Die vier letzten Menschen
An diesem Unort war mal etwas los. Was auch immer. Jetzt stapeln sich dort kaputte Stühle. An den Seiten Vorratsregale, auf denen kuriose, aber auch ganz normale Instrumente liegen, ein E-Piano und ein E-Cello. In der Mitte ein alter elektrischer Generator, der offenbar zu einer Belüftungs -anlage gehört. Links ein großer Lautsprecher, auf dem ein Tablett voller Gläser steht, die klirren, wenn die Box später markerschütternde Brumm -geräusche von sich gibt. Rechts Wasservorräte in Flaschen und Kanistern.
Das Licht ist dunstig und düster wie die Stimmung, die über dem Abend im Stuttgarter Kammertheater liegt: «Das irdische Leben», eine Produktion das Schweizer Regisseurs Thom Luz und seines Ensembles, eine Mischung aus inszeniertem Konzert und Performance. Im Mittelpunkt Musik von Gustav Mahler: auskomponiertes Zerfallen und Ersterben, in dem aber jederzeit Hoffnung und Übermut aufglimmen können. Mahlers Musik spricht immer von der Gleichzeitigkeit der Dinge: Transzendentes trifft auf Diesseitiges, Glück auf Trauer, Schönes auf Hässliches, Ernst auf Ironie. Tragik und Trivialität existierten schließlich auch im Leben gleichzeitig, so Mahler.
Luz’ Musiktheaterabend trifft das Wesen ...
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Theater heute Januar 2025
Rubrik: Chronik, Seite 61
von Verena Großkreutz
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