Die Komödie und ihr Preis

Michael Frayn «Der nackte Wahnsinn», Thalia Theater

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«Nackte Tatsachen», das Stück im Stück, steht kurz vor der Premiere, die Generalprobe zieht sich in die Nacht. In Katrin Bracks klapprig wirkendem Sperrholzbühnenbild über zwei Etagen hecheln die Schauspieler hinter ihren Figuren durch eine zotige Schmierenkomödie. Schauspielerin Traute von Dorffmanstrautt (Victoria Trauttmansdorff) kämpft lasziv entnervt als Fräulein Klangel mit den Requisiten: Rollmöpse, Zeitung, Telefon, Taschen und nebenbei Telegymnastik in einer Kulisse mit sieben klemmenden Türen.

Die unterschwellige Aggression des Ensembles auf der Bühne richtet sich gegen den Regisseur Rolf Knob (Felix Knopp) im Zuschauerraum. Auf die verzweifelt vorgetragenen Sinnfragen, die der dürftige Stücktext durchaus aufwirft, weiß er keine Antwort. Stattdessen hält er sich an die weiblichen Reize: Mit der so erfahrenen wie hinterfotzigen Kollegin Elena Meyerthor (Oda Thormeyer) verbindet ihn bereits ein gemeinsames Kind, die entrückte Jungschauspielerin Lulu Meis­terhag (Lisa Hagmeister) gewinnt er als Geliebte, die beflissen ergebene Regieassistentin Tini (Cathérine Seifert), die von ihm ein Kind erwartet, muss er abschütteln. Die Endprobe bewegt sich erwartungsgemäß ins Chaos. Auf ...

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Theater heute Dezember 2013
Rubrik: Chronik Hamburg, Seite 57
von Anja Sackarendt

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