Die fantastischen Vier
Nehmen wir Nemo. Jules Vernes U-Boot-Kapitän ist eine dieser Ausnahmefiguren, denen das Kunststück gelungen ist: abtauchen in den Schallwellen der Musik und zwar restlos. Die Außenwelt aussperren, dem Diktat von Raum und Zeit entwischen. Eine Art trockenes Ertrinken ist das. Das Diesseits macht mal Pause, das Bewusstsein ist vom Wohllaut erfüllt und sich selbst genug.
Nur der Körper, der kann mal wieder nicht folgen, ist gefangen im Räumlichen, vielleicht in einem abgewohnten Salon mit ulkigem Mobiliar, allerlei tantenhaften Bordüren und Hussen, Stoffbesätzen um Konzertflügelbeinen, geheimen Wandschubladen und einer Tapete, an deren Dessin auch ein besonders ornamentaler LSD-Trip schuld sein könnte.
Singen ist der Zweck des Abends, und sonst gar nichts. Und Singen geht überall, auch 20.000 Meilen unter dem Meer, auch in einer «Huis-Clos»-Situation und selbst in einem versunkenen «Salon wider die Gegenwartsschrumpfung», der keineswegs zufällig an Verne und Sartre erinnert und den Clemens Sienknecht erfunden hat, für seinen «allerletzten Liederabend» am Theater Basel der ausklingenden Schindhelm-Intendanz. Warum die Produktion «Früher wird alles besser» heißt, bleibt ungeklärt. ...
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