Den Tod bescheißen
Der alte weiße, dazu noch amerikanische Mann, Hochrisiko per se, ist in diesen Zeiten der stacheligen Teilchen, die unser Leben auf nie gekannte Weise lahmlegen, noch schwerer zu ertragen als sonst. Insbesondere in Gestalt des karikaturesken Inbegriffs dieser gerne toxisch genannten Männlichkeit, die gerade Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika ist. Jenes Landes, dessen Streaming-Dienste uns allerdings zur Zeit mit manch köstlichem Futter versorgen, um die Lockdown-bedingte kulturelle Ödnis ein bisschen zu beleben.
Zumal ein Blick in diese Ecke auch das so tröstliche wie saukomische Gegenbild entwirft zum selbsternannt allmächtigen Mann mit der Föhnwelle, dessen Namen wir nicht nennen wollen und zu dessen Fans seit neuestem auch ein deutscher älterer weißer Mann namens Castorf zählt.
Die Rede ist von der Kominsky-Methode. «The Kominsky Method» ist der nicht ganz demütige Titel einer Netflix-Serie mit nunmehr zwei Staffeln, 16 Folgen à 30 Minuten, um die Männerfreundschaft des alternden Schauspielers Sandy Kominsky, bravourös bockig und umwerfend charmant gespielt vom mittlerweile 75-jährigen Michael Douglas («Wall Street»), und seines Agenten Norman Newlander, der ...
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Theater heute Juni 2020
Rubrik: In Quarantäne, Seite 54
von Barbara Burckhardt
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Und wer einmal Blut geleckt hat im Theater, der kann ohne Theater nicht mehr existieren.» So zitiert die Hauswirtschafterin Frau Zittel den verstorbenen Professor Schuster in Thomas Bernhards «Heldenplatz». Als Psychiater und Stressforscher weiß ich: Das Theater hält uns als Gesellschaft seelisch gesund. Theater ist ein Antidot gegen Stress.
Tagsüber behandle ich...