Das unschuldige Böse
Zu dritt stehen sie zu Beginn auf der Bühne, in schwarzen Smokings, Fliege und weißen Hemden wie aus dem Ei gepellt: Der hochgewachsene Stefan Hunstein mit langem, strähnigem Haar, der vergleichsweise zarte Jens Harzer mit graumeliertem Wuschelkopf, und Marina Galic, die wie ein junger Mann etwas linkisch unter der schwarzen Tolle hervorlugt. Eine Band, eine verschworene Bande, eine seltsame Dreifaltigkeit. Zu dritt treffen sich auch die Hexen bei Shakespeare.
In der Fassung von Angela Schalenec und Jürgen Gosch, die Koen Tachelet für das Schauspielhaus Bochum nochmal gestrafft hat, bleibt ihnen nur ein Kinderreim – und die Umwertung aller Werte: «Schön ist schlimm und schlimm ist schön.»
In die Hände von drei Verwandlungs-, also Hexenkünstler:innen legt Johan Simons Mac -beths Tragödie. Das Schottland, in dem sie konspirieren, besteht aus zwei porzellanweiß gekachelten Becken im Bühnenboden – Nadja Sofie Eller weckt damit Schlachthof- und Blutbadassoziationen. Doch zunächst könnte es auch das kühle Boudoir eines schottischen Castles sein, mit ein paar schlichten Schemeln und einem Plattenspieler, auf dem exakt zwei unschottische Lieder gesungen werden: Die Pärchenerotikhymne «Je ...
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Theater heute Juli 2023
Rubrik: Aufführungen, Seite 8
von Eva Behrendt
Das vom Land Niederösterreich alle zwei Jahre ausgeschriebene Peter-Turrini-Dramatiker*innenstipendium ist mit einer Uraufführung im Landestheater von St. Pölten verbunden. Als Spielort ist dafür die Studiobühne (hier «Theaterwerkstatt» genannt) vorgesehen, was diesmal zu einer echten Herausforderung hätte werden können: Die aktuelle Stipendiatin Alexandra Koch hat...
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bis 2024., Re: Auf Gegenkurs. Eine Bürgermeisterin in Polen
Deutschland 2022 Reportage über Beata Moskal-Slaniewska, die linksliberale Bürgermeisterin der polnischen Stadt Swidnica. Wo sich andere Kommunen zu «LGBT-freien Zonen» erklärt haben, hat sie einen Gleichbehandlungsrat gegründet, der von ihrem Vize-Bürgermeister, Szymon Chojnowski, geleitet...
Das kleine rote Büchlein, das der ehemalige Palastkoch Hans-Jürgen Schreiber gegen Ende der Performance im Publikum verteilt, ist so ziemlich das Gegenteil einer Mao-Bibel. Zusammengesetzt aus Schlüsselwörtern und Fragmenten, beschreibt es unter anderem den Blick von Ost und West aufeinander: «Sowohl die Chinoiserie als auch ihr Gegenstück, die Européenerie,...
