Das System lernt mit
Halten Sie auch die Finanzkrise für eine ganz schlimme Sache? Banken böse? Boni Teufelszeug? Und Hedgefonds für den Untergang des Abendlands? Dann sind Sie hier richtig!
In Basel, das zwar in Sachen Bankerdichte nicht mit Zürich konkurrieren kann und schon gar nicht mit Genf, das aber trotzdem alles andere als arm ist, hat sich Volker Lösch für Robert Harris’ Roman «Angst» entschieden.
Der Superheld in diesem Thriller ist nicht der Detektiv – ein liebenswert rustikaler Cop kurz vor der Pensionierung – und auch nicht die Hauptfigur, ein psychisch labiler ehemaliger Spitzenmathematiker vom Kernforschungszentrum CERN, der sich von der Teilchenphysik verabschiedet und lieber einen Hedgefonds gegründet hat. Sondern dessen diabolische Kreation, ein «selbstlernender Algorithmus», der die Aktienmärkte vorhersehen kann und märchenhafte Gewinne abwirft. Die eigentliche Kristallkugel der Rechenmaschine ist die Höhe der Angst, die gerade im Markt herrscht, denn je ängstlicher Menschen werden, desto vorhersehbarer reagieren sie, wie schon Darwin herausgefunden hatte.
Harris’ letzte Volte, die seine Story allerdings von der Fiction in die Fantasy verschiebt, ist dann die Emanzipation der ...
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Theater heute März 2013
Rubrik: Aufführungen, Seite 10
von Franz Wille
Zuletzt hatte er viele Jahre lang einen Parkplatz über dem Kopf. Dabei war sein letzter Satz laut Shakespeare «Ein Königreich für ein Pferd». Selbst für Freunde des englischen Humors geht das ein bisschen weit.
Richard III. ist nicht nur der berühmteste Königsschurke des elisabethanischen Theaters, er hatte auch ein reales Vorleben. In Sachen Kriegshandwerk hielt...
Wolfram Lotz will das Unmögliche: Er will nicht sterben, er will aufgehoben sein in der Welt, er will die Welt mit der Sprache erfassen. Weil er das alles will, will er auch ein unmögliches Theater. Lotz' Strategie der formalen Überforderung des Theaters ist die Konsequenz seiner inhaltlichen Überforderung, nicht umgekehrt. Die formale Überforderung kommt daher als...
Alceste hat eine Portion üble Laune gefrühstückt. Jetzt kotzt er sich aus. Gründlich, wenn auch ohne Grund. Einen Anlass braucht Alceste nicht, prinzipielle Abscheu gegen Freund und Feind genügt völlig, nicht umsonst ist er als Molières «Menschenfeind» bekannt.
Michael Maertens hat für seinen Zürcher Alceste die Misanthropie in der Tat in sich hineingefressen....