«Corinna ist ziemlich schonungslos»
Corinna Harfouch ist skeptisch. Es sei schon so viel über sie geschrieben worden, sagt sie am Telefon, als wir uns zum Interview verabreden wollen. Und sie langweile sich immer über sich selbst, wenn sie alles wieder und wieder erzähle. Es klingt weder zickig noch kokett: Sondern nach einem reflektierten, nachdenklichen Menschen, der schlichtweg keine Lust auf Anekdotenschauläufe hat und wirklich ernsthaft zweifelt, ob er sich – und dem potenziellen Gesprächspartner – seinen Zweifel zumuten möchte.
«Ich habe das einfach noch nicht gelernt und werde es wahrscheinlich niemals lernen», erklärt sie später beim Treffen, «Interviews als Interviews zu betrachten.» Eher komme man bei solchen Terminen ja miteinander ins Gespräch. Wenn es schlecht läuft, «fühlt man sich hinterher – und das ist ein ungeheuer deprimierendes Gefühl – wie ein ausgegossener Krug». Im Rahmen ihrer Filmarbeit, wo Interviewtermine vertraglich festgeschrieben sind, hat sie sich das Recht erkämpft, weder in Talkshows sitzen noch für die Yellow Press zur Verfügung stehen zu müssen. «Mich würde das einfach ernsthaft verletzen, in deren Sprache etwas über mich zu lesen.»
Sprache ist ein zentraler Punkt, wenn Corinna ...
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