Berlin: Osthandel mit Tattergreis
Die Mutter war Krankenschwester und stolze SED-Genossin in Ostberlin, die sich in einen Mann verliebt, der noch vor der Geburt seines Sohns in den Westen verschwindet und sich später als alter Nazi erweist. Als sie ihm nach Jahren in einer abenteuerlichen Republikflucht endlich folgt, muss sie feststellen, dass er längst mit einer anderen verheiratet ist. So bleibt sie allein mit ihrem Sohn in der westdeutschen Provinz, die der mit 16 Jahren Richtung Westberlin verlässt. Eine Biografie, die sich mindestens so sehr nach Lore-Roman anhört wie nach Kaltem-Kriegs-Krimi.
Ronald M.
Schernikaus Leben ist längst selbst Legende: 1960 in Magdeburg geboren, im Alter von sechs Jahren mit der Mutter im Kofferraum eines Diplomatenautos aus der DDR geflohen, als Jugendlicher in die DKP eingetreten, später Mitglied der SED Westberlins, 1986 Gaststudent am Leipziger Literaturinstitut «Johannes R. Becher», am 1. September 1989, fünf Wochen vor dem Mauerfall, nach Ostberlin übergesiedelt, überzeugter Kommunist, schwuler Aktivist, im Oktober 1991 an den Folgen von Aids gestorben.
Schernikaus nachgelassener «Montageroman» «legende» ist eine fragmentierte Stoffsammlung aus Biografie, Politsatire, ...
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Theater heute Februar 2020
Rubrik: Chronik, Seite 56
von Franz Wille
Figuren
im
ÖFFENTLICHEN RAUM
darunter:
FRATZER
ORLANDO
PRÄZISA
und
DIE WEHR
Texte in durchgehenden Majuskeln zeigen einen CHOR an. Die WEHR kann stets von verschiedenen Spielerinnen und Spielern oder Gruppen übernommen werden. Das Sprech- und Anschlusstempo sollte möglichst hoch sein.
Man erzähle mir Unvorhergesehenes, Gewaltsames. Man komme...
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In Großbritannien hatten im Herbst die ganz simplen politischen Narrative Hochkonjunktur. Auch im Theater ging es in der ersten Saisonhälfte um Storytelling. Aber anders. (Szene aus «Fairview» im Young Vic/London)
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Ein...