Äh, irgendwie, keine Ahnung
Vielleicht sollten sich Theater, anderen Unternehmen folgend, mal für das Instrument der freiwilligen Selbstverpflichtung interessieren. Zum Beispiel so: «Wir, Regisseure, Schauspieler, Dramaturgen, Textbearbeiter, verpflichten uns freiwillig, in der Spielzeit 2008/09 probeweise auf allen Authentizitätssprech, insbesondere auf Verwendung von Ausrufen, Wörtern und Wortgruppen wie ‹äh›, ‹nee›, ‹weiß nich›, ‹keine Ahnung› und ‹irgendwie› zu verzichten.»
Das wäre schön.
Denn diese «spontane» Form draufgeschaffter Improvisationskunst im Zustand kompletter Unterspannung hat ihren vorläufigen Zenit mit Stefan Puchers und Jens Roselts Bearbeitung des Fritz-Lang-Films «M – eine Stadt sucht einen Mörder» erreicht. Spätestens beim letzten von drei Monologen, die Peter Moltzen und Daniel Lommatzsch zwanzig Minuten lang Fritz-Lang-frei und überwiegend aus obigen Versatzstücken zusammenmontiert von der Rampe runterstammeln. Da geht es unter anderem Bedrohlichen um einen Vielleicht-Terroristen im Flugzeug, der verdächtigerweise Joghurt mit der Gabel isst: Beleg für die unzureichende Bereitschaft des «Publikums», einzugreifen, wenn’s brenzlig wird. Quod erat demon-strandum: Unmutskundgebungen ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein

- Alle Theater-heute-Artikel online lesen
- Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Der Mensch sei eine Bestie, behauptet der Dichter. Aber nacktbäuchig ist er doch recht lustig anzusehen, entgegnet der Theatermacher. Das ist so der Diskurs zwischen Stephan Bachmann (geboren 1966) und Pedro Calderón de la Barca (geboren 1600, gestorben 1681), den sich der Zirkuszeltbesucher in einem Park direkt am Alsterufer im eher geschniegelten Hamburger...
Klaus Dermutz Herr Stein, von Klaus Michael Grübers «Sturm» 1969 in Bremen waren Sie nicht angetan?
Peter Stein Nein, seinen «Sturm» fand ich nicht so toll, ein bisschen fantasievoll, ein bisschen verrückt. Diese Einschätzung kommt natürlich auch daher, dass ich Regisseur bin und vom «Sturm» andere Vorstellungen habe. Auch waren die schauspielerischen Leistungen...
Sabine Heymann «Gomorra» ist als Theaterstück von Ihnen und Roberto Saviano vierhändig verfasst worden, auf der Basis von Savianos Erfahrungsbericht und Bestseller «Gomorrha». Sie sind Freunde, woher kennen Sie sich?
Mario Gelardi Roberto ist 12 Jahre jünger als ich, er ist 28. Wir haben uns durch Zufall kennengelernt, als ich mich selber mit der Camorra...