1989 – Glückliche Tage
«Oh les beaux jours», meint Winnie rückblickend und haut ihrem Willie aufs Hirn, weil der nicht antwortet, während sie selbst im Sand versinkt. Was Willie aber nicht weiter krumm nimmt.
20 Jahre später sind die versprochenen blühenden Landschaften des neuen Deutschland an manchem Sandhügel angelangt, und die unverbrüchliche Zuneigung zwischen Winnie-Ost und Willie-West hat manche handgreifliche Zueignung überstanden. Zeit, nach den glücklichen Tagen von 1989 zu fragen und den Entwicklungen, die sie angestoßen haben.
Heike Müller-Merten erinnert sich an die zeitweise dramatischen Situationen in Dresden, Karl-Marx-Stadt und Leipzig, von denen damals niemand wissen konnte, wie glücklich sie ausgehen würden.
Christine Wahl hat sich in die Archive der Berliner Theater gestürzt und auf hunderten staubiger Regalmeter überraschende Funde gemacht.
Thomas Brussig, dessen Roman «Helden wie wir» die Initialzündung war für eine Sicht auf die komischen Seiten der DDR, wundert sich noch heute über seinen Theatererfolg.
Wolfgang Engel, Matthias Lilienthal und Hasko Weber haben die 20 Jahre danach an jeweils
unterschiedlichen Orten verbracht. Entsprechend disparat sind ihre Erfahrungen.
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Ich habe nie zu den Schauspielern gehört, die auf der Bühne weinen können. Schon auf der Schauspielschule hat uns diese Fähigkeit knallhart in zwei Klassen eingeteilt: in die schauspielerische Oberschicht, den Adel, wenn nicht sogar den hochtalentierten, heulenden Hochadel, die, denen echte Tränen übers Gesicht rinnen, und in die anderen: das Fußvolk, das...
Nis-Momme Stockmann ist ein heißer Tipp. Verschiedenes hat er bereits geschrieben, einen Film gedreht, war mit zwei Stücken auf den beiden deutschen Stückemärkten. In Heidelberg hat er soeben den Autorenpreis gewonnen. Dabei ist er 28, und seine Stücke sind bis dato nicht aufgeführt. Noch nicht.
Wenn man die Stücke junger deutscher Dramatiker liest, fühlt man...
Die erste Entdeckung im Archiv des Berliner Maxim Gorki Theaters ist ein massiver Stapel Schwarzweißfotos. Darauf: Jeweils zehn Schauspieler, die vom ersten bis zum letzten Bild ohne nennenswerte Positionsveränderung deklamierend an der Rampe stehen; die Männer in Anzügen, die Frauen in Sixties-affinen, aber gern auf staatstragend gerüschten Minikleidern. Der Abend...