Probebohrungen auf Neuland

Inhalte vor Pragmatik: Nach Niels Ewerbeck steuert Kathrin Tiedemann das Forum Freies Theater durch die Hochkulturzone Düsseldorf – mit experimentellen Formaten und Gießener-Schule-Vertretern, lokalen Freie-Szene-Pflänzchen und spaßigen Strategien

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Was macht man als neu angetretene Theaterleiterin mit einem Foyer, das eigentlich überhaupt keines ist und auch niemals eins werden wird, da es nicht zu diesem Zweck gebaut wurde? Das «Juta», einer der beiden Spielorte des FFT (Forum Freies Theater), besitzt die zugige Anmut öffentlicher Amtsstuben und großräumiger Wartehallen.

Bescheiden fügt es sich in die zweite Etage eines Gebäudes, das außerdem das Sozial- und Jugendamt, die Arbeiterwohlfahrt, die Volkshochschule, ein stillgelegtes Kino und im Keller eine Tiefgarage sowie die Gourmet-Abteilung des luxuriösen Einkaufstempels «Carsch-Haus» beherbergt. Statt diese doch eher tristen Gegebenheiten zu ignorieren, hat Kathrin Tiedemann mit dem Eröffnungsprojekt ihrer ersten Spielzeit den Blick gerade auf diesen Kontext ihrer neuen Wirkungsstätte gerichtet und damit zugleich ihren Kurs klargestellt.

Das Projekt «Geschichte wird gemacht [Es geht voran]» von Jörg Lukas Matthaei führte durch die Geschichte des Hauses, die Strukturen der städtischen Verwaltung und des sozialen Raums, verknüpfte theatrales Spiel und öffentliches Leben bis zur Kenntlichkeit. Ein halbes Jahr lang recherchierte Matthaei für die inszenierte Führung durch den ...

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Theater heute Oktober 2005
Rubrik: Freie Szene, Seite 28
von Natalie Bloch

Vergriffen
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Notizen

Weber-Folgen

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