Die Rechten sind nicht nur die anderen

Von der Strukturuntersuchung zur Selbstaufklärung: Ein Gespräch mit Volker Lösch, Armin Petras und Stefan Schnabel über Theater, Rechtsradikalismus und die demokratische Mitte

Theater heute - Logo

Theater heuteWir wollen uns mit der Frage beschäftigen, ob und wie man tatsächlich «Theater gegen Rechts» machen kann. So nennt sich eine Aktion der Theater in Sachsen-Anhalt. Sie, Stefan Schnabel, haben als Dramaturg von Volker Löschs Dresdner «Woyzeck»-Inszenierung im Begleitbuch geschrieben, der Dresdner Bürgerchor solle «einen Bericht zur Lage der Nation formulieren, das Staatsschauspiel wird zum Forum, auf dem die Bürger unserer Stadt von ihrem Leben sprechen und handeln». Es geht um «Ursprung, Gefährdung und Zukunft der Demokratie in den neuen Bundesländern».

Wie sind Ihre Erfahrungen, nicht nur mit «Woyzeck», auch mit den Vorläufern, in denen ein Dresdner Bürgerchor mitspielte, die «Orestie» 2003 und die «Weber» von 2004?

Stefan SchnabelMit diesem Label «Theater gegen Rechts» fängt das Problem schon an. Der Begriff Rechtsextremismus unterstellt, dass es eine gesunde demokratische Mitte gibt und undemokratische, rechtsextremistische Ränder. Doch leider belegen sozialwissenschaftlichen Studien, dass zum Beispiel drei Viertel aller Sachsen der Meinung sind, in Deutschland lebten zu viele Ausländer. 45 Prozent meinen, dass Ausländer zurückgeschickt werden müssten, wenn die Arbeit ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von Theater heute? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle Theater-heute-Artikel online lesen
  • Zugang zur Theater-heute-App und zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von Theater heute

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Theater heute Februar 2008
Rubrik: Theater gegen rechts, Seite 11
von Eva Behrendt, Barbara Burckhardt, Franz Wille

Vergriffen
Weitere Beiträge
Deutsches Subventionstheater

In Bernd Stegemanns ausführlicher und höchst lesenswerter Rezension der Theatergeschichte Günther Rühles in TH 12.07 gibt es leider einen gravierenden Irrtum. Stegemann schreibt: 

«Bis zum Eintreffen des Geldes von Goebbels und Konsorten waren die Theater überwiegend privat­wirtschaftliche Unternehmen.»

Die Hauptmasse der Theater außerhalb Berlins bildeten...

Zwei-Klassen-Schiffbruch

Dass die «Titanic» vor ein paar Jahrzehnten gesunken ist, war ein Glücksfall für Technik- und Beschleunigungskritiker und ist es bis heute für die Unterhaltungsindustrie. Dass im Dezember 1996 ein namenloser klappriger Flüchtlingskutter mit 300 Frauen, Männern und Kindern vor der sizilianischen Küste unterging, kann man nur noch in entlegenen Annalen nachlesen. Die...

L’ Art du théâtre

Keine Ahnung, was «Schwellenangst» auf Französisch heißt. Es wird schon ein Wort dafür
geben. Aber was Angst vor der «S.» ist, das lässt sich beispielhaft ablesen an der im letzten Sommer erschienenen Saisonbroschüre, mit der Pascal Rambert, der neue Leiter des Théâtre de Gennevilliers, sein Zielpublikum umwirbt. Wobei es sich durchaus um eine prätendierte Angst...