Traurige Obsession
Es war eine Amour fou, die Oskar Kokoschka nie verwinden sollte. Nach der Affäre mit der Wiener Muse und Musikerin Alma Mahler ließ der expressionistische Maler eine lebensgroße Puppe von ihr anfertigen, die er sieben Jahre lang als künstliche Geliebte mit sich herumtrug. Dann, nach einer durchzechten Nacht, hackte er ihr den Kopf ab.
Alma Mahler war in gewisser Weise ihrer Zeit voraus. Sie brachte es – vor hundert Jahren – auf drei Ehemänner und zahllose Geliebte.
Die Femme fatale der Wiener Moderne inspirierte und quälte ihre Gatten: den Komponisten Gustav Mahler, den Architekten Walter Gropius und den Dichter Franz Werfel. Der Beziehung zwischen Kokoschka und Alma Mahler widmet sich nun Heidrun Schwaarz, seit zehn Jahren Ballettdirektorin der städtischen Kompanie Krefeld/Mönchengladbach.
«Die Windsbraut», benannt nach Kokoschkas visionärem Gemälde, gefriert am Theater Mönchengladbach zu einer kühlen Blondine, einer Stilisierung des Fin-de-siècle-Vamps. Um die herrische Schöne (Silvia Behnke) geht es Heidrun Schwaarz aber nicht. Ihr Interesse entzündete sich vielmehr an des Malers Leidenschaft für die Mahler, die, unerfüllt, zur Obsession wurde.
Der Maler sitzt am Bühnenrand, ...
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