«Serenade after Plato's Symposium» von Alexei Ratmansky; Foto: Rosalie O'Connor

The Ratmansky Project

Das American Ballet Theatre ist stets für Überraschungen gut. Manche davon machen Sensation, andere gehen diskret vonstatten. Das gilt auch für seine neuesten Produktionsmodelle.

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Was für ein Name, was für ein Tänzer: Calvin Royal III, 29 Jahre alt, ist so groß, elastisch und elegant wie ein olympischer Sprinter. Zugleich besitzt er eine vornehm aristokratische Attitüde, die ihn zum Danseur noble adelt – obwohl seine Erscheinung den Rahmen der Tradition unübersehbar sprengt. Calvin Royal III, seit 2011 Mitglied des American Ballet Theatre (ABT) in New York und im Oktober zum Solisten ernannt, ist Afroamerikaner.

Vor zwei Jahren, als seine ebenfalls dunkelhäutige Kollegin Misty Copeland zur Principal Dancer der Kompanie gekürt wurde, zischte die Personalie wie ein Komet rund um die Welt und zog einen gigantischen Schweif an Artikeln, Clips, Tweets, Posts hinter sich her (tanz 10/15). Nichts davon im Fall des Newcomers aus Florida, der die Prinzenrollen mit geradezu sonnenköniglicher Würde beatmet und Alexei Ratmanskys Uraufführungen fürs ABT wie eine Supernova erhellt. So zu beobachten in dessen neuesten Kreationen, «Serenade after Plato‘s Symposium», «Whipped Cream» alias «Schlagobers» und «Songs of Bukovina», das als Krönung der Herbst-Gala zusammen mit Jessica Langs «The Gift» im David H. Koch Theater über die Bühne ging. 

Dabei stach einerseits die ...

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Tanz Dezember 2017
Rubrik: Produktionen, Seite 14
von Dorion Weickmann

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