the goldlandbergs
«Ich werde übrigens nicht zum Christentum übertreten.» Emanuel Gat schickt das lächelnd voraus, sobald die Rede auf die religiöse Symbolik in seinem Zyklus «UpcloseUp» zu kommen droht. «Ich bin das jetzt schon zwanzigmal gefragt worden.» Da beugt er lieber vor. Allerdings kennt der Israeli Europa längst gut genug, um zu wissen, dass jeder künstlerische Bezug auf biblische und kirchliche Motive zu Interpretationen reizt. Das gilt erst recht in Frankreich, wo Gat seit fast zehn Jahren ansässig ist.
Im Zentrum des multidisziplinären Projekts «UpcloseUp», das er als artiste associé für «Montpellier Danse» mit Unterstützung der Kulturstiftung von BNP Paribas ersann, steht die Choreografie «The Goldlandbergs». Sie wird von seiner eigenen Kompanie Emanuel Gat Dance getanzt und spielt im Titel wie auf der Bühne mit Johann Sebastian Bachs Goldberg-Variationen. Natürlich nimmt Gat dafür die allein selig machende Interpretation von Glenn Gould, die er mit Auszügen aus dessen seinerzeit visionärer Radioproduktion «The Quiet in the Land» (1977) kreuzt – einer kontrapunktisch aufgebauten, von Bachs Kompositionstechnik inspirierten Collage aus Kirchenchor, Janis-Joplin-Bruchstücken («Oh Lord ...
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Tanz August/September 2013
Rubrik: produktionen, Seite 14
von Thomas Hahn
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Ein Schmerz, der sich dosieren lässt. Man atmet tief in ihn hinein, atmet gegen den Widerstand an, gibt sich dem Konflikt hin zwischen gewollter Grenzerweiterung und instinktiver Grenzwahrung. Geist gegen Körper. Der Machtkampf wird nirgends so ehrfurchtsvoll zelebriert wie beim Stretching. Bis zum perfekten Spagat, wenn die Scham den Boden küsst – das...
Zumindest was den choreografischen Teil betrifft, war es eine runde Sache: Paris feierte den hundertsten Geburtstag von «Le sacre du printemps», und für Tamara, die heute 93-jährige Tochter des Uraufführungschoreografen Vaslav Nijinsky, wurde dieser 29. Mai 2013 ein besonderes Fest. Die Dame, die in den USA lebt, wohnte zum ersten Mal überhaupt einer...