«The Barre Project – Blake Works II » von William Forsythe
«Erfinden besteht in der Fähigkeit, das Potenzial eines Stoffes zu erfassen, und in dem Talent, Gedanken zu formen und zu gestalten, die ihm entsprechen.» Dieser Satz, von Mary Shelley 1831 mit Bezug auf das sprichwörtliche «Ei des Kolumbus» im Vorwort zu ihrem «Frankenstein»-Roman formuliert, lässt sich trefflich auf diese vermeintlich simple Kreation eines Meisters übertragen.
Während der Covid-Krise hat die Tanz-Community in den sozialen Netzwerken verzweifelt um Sichtbarkeit gekämpft und dabei ihre Vitalität unter Beweis gestellt – bis hin zu bisweilen bizarren Trainings- und Kreativitäts-Verrenkungen in klaustrophoben Küchen- und Wohnzimmerkulissen. Was immer irgendwie geeignet schien, musste als Barre, als Stange herhalten. Dann trat William Forsythe auf den Plan und verwandelte die wohl monotonste Liturgie im Leben aller Tänzerinnen und Tänzer in einen inspirierenden Essay über die choreografische Erfindungskraft, ja, wenn man so will, über die Ethik des Tanzens schlechthin. Denn nichts weniger ist «The Barre Project – Blake Works II», dieser von Forsythe gemeinsam mit Tiler Peck, Principal des New York City Ballet, während des Lockdowns kreierte Tanzfilm, in dem auch die ...
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Tanz Jahrbuch 2021
Rubrik: The Winners Are, Seite 122
von Silvia Poletti
Die Covid-19-Pandemie ist zu einer Tragödie für die Welt geworden, auch für die Welt des Tanzes. Von April bis Juni 2020 waren alle Theater geschlossen, Aufführungen wurden abgesagt, Wettbewerbe und Festivals verschoben. Die Tänzer und Tänzerinnen trainierten wie überall via Zoom – und, wichtig, ihre Gehälter wurden weitergezahlt. Im Juli 2020 gingen...
Wir wollen mit Ihnen über Identitätspolitik, Integration und Rassismus sprechen, die in der Mitte der Mehrheitsgesellschaft, auch der weißen Mehrheitsgesellschaft angekommen sind als Debatte und Diskussion – auch im Theater. Sie kennen das Problemfeld aus den verschiedensten Perspektiven: Sie sind Soziologe, haben als Lehrer gearbeitet, waren im...
Zunächst fand ich gar nichts produktiv. Corona hat alle unsere «Produkte» an die Wand gefahren. Aber dann wirkte der Stillstand nach innen, ganz langsam. Ich geriet in einen Zustand der Wunschlosigkeit, fast meditativ. Wohin zerren uns unsere Wünsche? Überallhin, nur nicht zu uns selbst. Eine Weile davon erlöst zu sein, hat mir gutgetan – und hat letztendlich eine...