Tamara Rojo über Forsythe
Für mich ist Billy Forsythe der ultimative Klassiker. Ein wahrer Erbe von Petipa und Balanchine. Sein Verständnis der reinen klassischen Linie, ihrer Wurzeln, Strukturen und ihres Vokabulars sowie dessen, was «klassisch» wirklich bedeutet – all das hat ihm die Freiheit gegeben, die Regeln zu brechen und diese Sprache weiterzutreiben als irgendwer anders. Ich bin aufgewachsen mit einer tiefen Bewunderung für sein Schaffen, sowohl an der Pariser Oper wie für seine eigene Kompanie. Ich habe mir immer gewünscht, eines Tages mit ihm zu arbeiten.
So ging ein Traum in Erfüllung, als er zusagte, eine Uraufführung für das English National Ballet zu choreografieren. Sein «Playlist (Track 1,2)», das wir 2018 herausgebracht haben, ist schon jetzt ein fester Bestandteil unseres Repertoires geworden – und weltweit Inspiration für andere Werke. Die raffiniertesten klassischen Schritte und Mus-ter mit heutiger Popmusik zu kombinieren, die sowohl die Tänzer auf der Bühne wie auch ein junges, ein anderes Publikum verbindet. Das ist gewagt – und schlicht genial!
Bill Forsythe ist zudem ein Renaissance-Mensch, denn seine Kunst sprengt längst den Bühnenrahmen und hat die prestigeträchtigsten ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Tanz Dezember 2019
Rubrik: Menschen, Seite 22
von
Wenn sie während des «Festival Internacional de Ballet» zu ihrem Logenplatz im ersten Rang des Gran Teatro von Havanna schritt, oft am Arm von Fidel Castro, sprang das Publikum von den Sitzen. Minutenlanger Applaus brandete auf. Wem er mehr galt, dem Máximo Líder oder der Primaballerina assoluta, blieb ungewiss. Ohnehin wurde Alicia Alonso als heimliche First Lady...
Schon im Jahrbuch tanz 2019 wurden «Die sechs Brandenburgischen Konzerte» zur «Aufführung des Jahres» gekürt. Im November ehrten die Theaterschaffenden die Choreografie von Anne Teresa De Keersmaeker für ihre «Gelassenheit» mit dem Deutschen Theaterpreis «Der Faust». Offensichtlich konnte sich auch die Jury der «Sog-Wirkung» nicht entziehen, die «der...
Gerade ist sie 80 Jahre alt geworden: Hanne Wandtke, Tänzerin und Tanzpädagogin, in Dresden geboren und dort zu Hause. Die Eltern laufen mit der Sechsjährigen 1945 vor den Bomben weg. Es folgt ein Neuanfang in einfachen, aber musischen Verhältnissen. Sie macht den Eignungstest an der Palucca-Schule, obwohl sie die körperlichen Voraussetzungen für die Ballettstange...