sleeping beauty

Nach «Nussknacker» und «Schwanensee» hat Matthew Bourne jetzt auch das «Dornröschen» geknackt. Seine Vampir-Grusel-Story verliert allerdings ziemlich schnell den Faden

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Matthew Bourne hat lange gebraucht, um seine Tschaikowsky-Ballett-Trilogie fertigzustellen. Auf seinen immens erfolgreichen «Nutcracker!» (1992) und seine Kultversion von «Swan Lake» (1995) mit rein männlichem Corps de ballet folgt nun – pünktlich zum 25. Geburtstag seiner Kompanie New Adventures – der Abschluss des Klassiker-Projekts mit «The Sleeping Beauty». Dass manches an dieser Neuauflage an Marius Petipa gemahnt, den Spiritus Rector der Originalproduktion, liegt nahe.

Allerdings nennt Bourne seine Version im Untertitel «A Gothic Fairytale» und huldigt damit der allseits grassierenden Vampir-Renaissance, die mit den Box-Office-Erfolgen der «Twilight»-Saga auf Rekordkurs liegt. Ob dieser Rückgriff auf das Schauer-Genre dem Stück ästhetisch und konzeptionell zuträglich ist, steht indes auf einem anderen Blatt.

Das Zitat als Querverweis

Bournes «Dornröschen»-Version umspannt einen großen Zeitraum: Der Prolog ist im Uraufführungsjahr 1890 angesiedelt; der 1. Akt spielt im Jahr 1911, als Diaghilews Ballets Russes gerade Furore machten, der letzte Akt in der Gegenwart. Das gesamte Stück ist mit Verweisen auf andere Ballette gespickt, die den historischen Kontext des jeweiligen Aktes ...

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Tanz März 2013
Rubrik: produktionen, Seite 16
von Mike Dixon

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