nach kuba: carlos acosta
wollte Gutes tun – und hat sich eine Menge Ärger eingehandelt. Der gebürtige Kubaner, regelmäßiger Gaststar beim Royal Ballet in London, denkt so langsam ans Aufhören und deswegen über eine neue Lebensaufgabe nach. In Havanna ist er fündig geworden. Dort modert seit fast 50 Jahren ein Campus vor sich hin, auf dem Fidel Castro einst alle nationalen Kunsthochschulen versammeln wollte – unter revolutionär geschwungenen Dächern, versteht sich. Dann aber ging dem Maximo Líder das Geld aus, weshalb die architektonisch ambitionierte Tanzakademie Ruine blieb.
Auftritt Carlos Acosta, der eine Stiftung gegründet und Geld gesammelt hat, um den Bau zu Ende zu bringen und seiner ursprünglichen Bestimmung zu übergeben. Unterstützt wird er dabei vom Renommier-Architekten Sir Norman Foster, was wiederum jenen italienischen Kollegen auf den Plan rief, der 1961 für den Generalentwurf verantwortlich zeichnete und sich nunmehr ausgebootet sieht: Vittorio Garatti unterstellt dem Tänzer, dieser wolle sich kubanischen Nationalbesitz «aneignen», um ihn zu «privatisieren».
Tatsächlich beabsichtigt Acosta substantielle Änderungen, etwa ein Theater einzupassen, wo keines vorgesehen war, und Unterrichtsräume ...
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Tanz Januar 2013
Rubrik: menschen, Seite 29
von Dorion Weickmann
Ein Franzose fährt nicht «nach Le Havre» sondern «in den Hafen»: au Havre. Als gäbe es nur diesen einen auf der Welt. Für Emmanuelle Vo-Dinh mag es sich nun tatsächlich so anfühlen. Am Centre chorégraphique national Le Phare (Der Leuchtturm) von Le Havre tanzte sie einst in der Kompanie von François Raffinot. Heute ist sie dessen neue Leiterin. Schon 1998 gründete...
«Atmet einfach ein und aus, entspannt euch – und habt vor allem Spaß!» Dirk Elwert ist keine Bürokratenseele, sondern ein ziemlich guter Seelsorger. Er kann sich offenbar lebhaft ausmalen, wie es gerade um die 23 blutjungen Damen und Herren bestellt ist, die sich an diesem Sonntagmittag im Ballettsaal des Leipziger Opernhauses versammelt haben. Eigentlich gehören...
Bei ihm reicht die Eleganz bis in die Spitzen seiner unglaublich langen Finger. Mit ihnen musste sich Josh Johnson zunächst vortasten in die unendlich kombinierbaren Knick- und-Drehmomente aller Glieder und die vertrackten «tasks» des Choreografen William Forsythe. Der Tänzer der Forsythe Company stammt aus dem kalifornischen Mission Hills. «1987» steht tätowiert...