Marie Taglioni mit Antonio Guerra in «L'Ombre», 1846. Grafik: Alfred Edward Chalon
Marie Taglioni
Sie war die erste «Sylphide», die Ballerina der romantischen Epoche par excellence. Gegen Ende ihres Lebens füllte Marie Taglioni (1804 – 1884) hunderte von Notizbuchseiten mit teils pikanten Memoiren. Fast sechzig Jahre lang verbargen ihre Nachfahren die Dokumente vor der Öffentlichkeit, einzig Léandre Vaillat durfte sie für seine 1942 veröffentlichte Biografie «La Taglioni, ou la Vie d’une danseuse» benutzen. Danach waren jahrzehntelang allein Abschriften der «Souvenirs» in der Museumsbibliothek der Pariser Opéra zugänglich.
Der Tanzforscher Bruno Ligore unterzog dieses Konvolut einer kritischen Begutachtung. Dabei stieß er auf Ungereimtheiten und beschloss, nach dem Quellentext zu suchen. Auf eigene Faust. Nach mehr als zwei Jahren Detektivarbeit war die Kassette mit den Originalhandschriften endlich geborgen. Nun sind sie – im exakten Wortlaut und mit der Interpunktion der Verfasserin – von Ligore im Verlag Gremese herausgegeben und kommentiert worden. Damit können sich Tanzwissenschaftler und Ballettomanen ein eigenes Bild von der Pionierin des Spitzentanzes machen.
Bruno Ligore, dank Ihrer Veröffentlichung der handschriftlichen Aufzeichnungen Marie Taglionis kann nun ...
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