julia und romeo

Noch einmal blutjung sein und sich an einen anderen verlieren – diese Sehnsucht weckt Mats Eks Bearbeitung des Literatur-Klassikers in Stockholm. Eine Uraufführung, wie es lange keine gab.

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So sieht der Nachtmahr eines Theaterdirektors aus: Hunderte von Schülern zwischen 6 und 16 Jahren im Zuschauerraum, dazwischen ein paar Lehrer, Erzieher, Väter und Mütter – und dann streikt, unmittelbar nach Vorstellungsbeginn, die Technik.

Was wird passieren, nachdem der Inspizient um fünf Minuten Pause gebeten hat, damit der Tanzteppich wieder geflickt und vernünftig befestigt werden kann? Wird der Saal im Tumult versinken, ja lässt sich so ein Malheur überhaupt  einfangen, wo doch an diesem Vormittag die multitaskende Generation ADHS das Parkett der Königlichen Oper zu Stockholm dominiert?

Erst wird es mit jeder Sekunde etwas lauter, Dirigent Alexander Polianichko dreht sich um, legt den Finger auf die Lippen, wirft eine Kusshand ins Rund. Das reicht immerhin für die Viertelstunde, bis der Vorhang sich zum zweiten Mal hebt. Und dann – bleibt es fast zwei Stunden lang still. Vollkommen still. So still, dass noch die zartesten Vibrationen der Bühne sich wie Ätherbänder durch die Reihen schlängeln. So still, dass jedes Räuspern, Rascheln, Flüstern, Kichern den Bann bräche, den Mats Ek über das Publikum legt. Es ist die Intensität seines Erzählens und das Erzählte selbst, das den ...

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Tanz August/September 2013
Rubrik: produktionen, Seite 8
von Dorion Weickmann

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