In Bewegung bleiben

Salar Ghazis großartiger Dokumentarfilm über Tanzschicksale zwischen Ost und West.

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Wie der Zufall so spielt: Ein Schulfreund von Salar Ghazi will 1987 eine Klassenfahrt nach West-Berlin nützen, um seine Verwandten im Osten der Stadt aufzuspüren. Er denkt: eine einfache Sache, man muss sie einfach anrufen. Schließlich hat heutzutage doch jeder ein Telefon. Auch in einer DDR, die in den Achtzigern für viele noch eine «sogenannte DDR» ist. Ein Telefonbuch zu finden, stellt sich allerdings als Herausforderung dar. Auch ein Postamt lässt sich in der Friedrichstraße auf die Schnelle nicht auftreiben. Eine Passantin, daraufhin angesprochen, hilft weiter.

Bei der auffälligen jungen Frau mit der starken Brille handelt sich um Birgit Scherzer, damals noch engagiert als Tänzerin und angehende Choreografin unter Tom Schilling am Tanztheater der Komischen Oper.

So entstehen manchmal Freundschaften. So können Filme entstehen. Salar Ghazi, inzwischen nach West-Berlin gezogen, lernt über seinen Freund wenig später Birgit Scherzer kennen. Als er erfährt, dass sie ihrer dritten Choreografie das «Köln Concert» von Keith Jarrett zugrunde legen will, gibt es für ihn, wie er in einem Interview mal sagt, «kein Halten mehr». «The Köln Concert» war und ist eine seiner Lieblingsplatten. ...

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Tanz Dezember 2021
Rubrik: Traditionen, Seite 44
von Hartmut Regitz

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