In Bewegung bleiben
Wie der Zufall so spielt: Ein Schulfreund von Salar Ghazi will 1987 eine Klassenfahrt nach West-Berlin nützen, um seine Verwandten im Osten der Stadt aufzuspüren. Er denkt: eine einfache Sache, man muss sie einfach anrufen. Schließlich hat heutzutage doch jeder ein Telefon. Auch in einer DDR, die in den Achtzigern für viele noch eine «sogenannte DDR» ist. Ein Telefonbuch zu finden, stellt sich allerdings als Herausforderung dar. Auch ein Postamt lässt sich in der Friedrichstraße auf die Schnelle nicht auftreiben. Eine Passantin, daraufhin angesprochen, hilft weiter.
Bei der auffälligen jungen Frau mit der starken Brille handelt sich um Birgit Scherzer, damals noch engagiert als Tänzerin und angehende Choreografin unter Tom Schilling am Tanztheater der Komischen Oper.
So entstehen manchmal Freundschaften. So können Filme entstehen. Salar Ghazi, inzwischen nach West-Berlin gezogen, lernt über seinen Freund wenig später Birgit Scherzer kennen. Als er erfährt, dass sie ihrer dritten Choreografie das «Köln Concert» von Keith Jarrett zugrunde legen will, gibt es für ihn, wie er in einem Interview mal sagt, «kein Halten mehr». «The Köln Concert» war und ist eine seiner Lieblingsplatten. ...
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Tanz Dezember 2021
Rubrik: Traditionen, Seite 44
von Hartmut Regitz
CD des Monats
BALLETS RUSSES
Man kann den «tiefen Schock» der Orchestermusiker nachempfinden, als sie Strawinskys «L’Oiseau de feu» zum ersten Mal auf historischen Instrumenten probten. Streichinstrumente mit Darmsaiten, Blechbläser mit kleiner Bohrung, Harfen französischer Bauart klingen einfach anders als heutiges Instrumentarium. Kein Wunder, wenn man...
Sie huldigen, jeder auf seine Art, der Emotion, dem Kostüm und einer zeitgenössischen Idee von Romantik. Hinzu kommt: Beide sind Vertreter einer doppelten Kultur mediterranen Ursprungs: Andonis Foniadakis stammt aus Griechenland, Abou Lagraas Eltern kommen aus Algerien. Nun finden sie in einem Programm des Ballet du Grand Théâtre de Genève zueinander. Bei Lagraa...
Er hatte die Idee, ging damit zu Leonard Bernstein und acht Jahre später brachten sie ein Musical heraus, das zum Klassiker wurde: Hand in Hand mit einem großen Stab holte der Choreograf und Regisseur Jerome Robbins 1957 Shakespeares «Romeo und Julia» nach New York – in der «West Side Story», die das Paar mitten hinein versetzt in das Szenario eines Bandenkriegs...