In Beugehaft
Kaum Licht, der Boden schwarz, von feucht schimmerndem Torf bedeckt. Auf einem leuchtend roten Tuch eine Frau. Dann das Ensemble, das sich umgehend in zwei Gruppen spaltet: Frauen in kurzen durchsichtigen Kleidern, die sie immer wieder ruckartig hochschlagen und sich dabei entblößen, Männer in langen schwarzen Hosen. Der Raum vibriert vor Spannung, die in Strawinskys dissonanter, irregulärer Musik widerhallt und verstärkt wird.
Wie von Naturgewalt gepackt, beginnen die Körper sich im Rumpf zu biegen und zu werfen, die Arme in riesigen Schwüngen auszufahren und das Vokabular der Moderne bis zum Äußersten zu dehnen.
Immer wieder bricht eine aus der Frauengruppe aus und umkreist einen einzelnen Mann. Irgendwann liegt er auf dem roten Tuch, ehe es zusammengeknäuelt zwischen den Frauen hin und her wandert. Die Unruhe erhöht sich: Einzeln tritt jede von ihnen vor den Mann, der sich stocksteif bewegt. Ein gemeinsamer Reigen setzt sich in Gang und fällt wieder auseinander. Die Frauen setzen immer schärfere Akzente, ihre Schritte durchpflügen den Boden. Alle geraten außer sich, bespringen sich in wilden Pas de deux, als der Mann einer der Frauen das Tuch, das sich als Kleid entpuppt, ...
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