Her mit der Kohle
«Die sind großzügig aufgefangen worden, wie übrigens auch alle die, die ihre Arbeit verloren haben.» Das sagte Ministerpräsident Armin Laschet im Dezember 2018 nach dem großen Zechensterben, dem endgültigen Aus für die Kohleindustrie, über die im Bergbau Verunfallten, chronisch Erkrankten und infolge einer Zechenschließung Entlassenen. Die Kumpels erhielten Abfindungen schon seit den 1960er-Jahren. Gezahlt hat sie stets die öffentliche Hand. Nur drei Jahre später könnte Armin Laschet genau denselben Satz den Theatern, Orchestern und Museen sagen.
Wie die Kohle einst zu den größten Wirtschaftstreibern gehörte, ist es heute die Kultur, mit immerhin 106,4 Milliarden Umsatz Euro im Jahr. Mit dieser Summe «übertrifft die Kultur- und Kreativwirtschaft in Sachen Wertschöpfung inzwischen andere wichtige Branchen wie die chemische Industrie, die Energieversorger oder aber die Finanzdienstleister». Heißt es aus dem Haus von Wirtschaftsminister Peter Altmaier.
Die Brust müsste einem schwellen. Aber ist diese Branche trotz zahlloser Rettungsprogramme dennoch zu retten? Manche sagen: Sie wird abgefunden. Die lange Pandemie hat die Branche tiefer getroffen, als es das Wort «Zwangspause» ...
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Rubrik: warm-up, Seite 1
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