geheimnisträger
Wer teilt eigentlich – jenseits des Stadttheaters – Produktionsgelder, Residenzaufenthalte, Gastspielgelder, Künstlerpreise zu? Meist: mehrköpfige Jurys. Hinter verschlossenen Türen tagen sie, oft ein- bis zweimal im Jahr – als städtische Gremien, auf Länder- und Bundesebene, bei Stiftungen. Dass nicht ein Einzelner in feudalistischer Manier den Daumen hebt oder senkt, erweckt den Anschein von Demokratie oder Gerechtigkeit. Doch die Geldgeber, die solche, wie es heißt, «unabhängigen Fachleute» berufen, verstecken meist deren Namen.
Das wirkt vielleicht objektiv, aber es verstärkt zugleich den Eindruck von Undurchsichtigkeit. Wird da nicht nur gemauschelt und geschachert?
Die Mitglieder einer Jury oder eines Kuratoriums werden oft auf Vorschlag angeworben und von den Auslobern, sei es ein Verband oder ein Kulturausschuss, gewählt. Meist sind die Amtszeiten befristet, damit Wechsel und Meinungsvielfalt Platz greifen. Doch viel Auswahl an Freiwilligen mit Fachwissen gibt es nicht, am wenigsten beim zeitgenössischen Tanz. Deshalb landen Journalisten in den Jurys, manchmal gleich in mehreren. Berufliche Vorteile ergeben sich daraus nicht, höchstens ein wenig Ehre. Die Arbeit ist meist ...
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Tanz März 2013
Rubrik: praxis, Seite 68
von Melanie Suchy
Es ist fast eine Punktlandung zum Fest: Kurz vor Weihnachten 1816 landet Adelbert von Chamisso auf Hawaii. Gemeinsam mit dem Lithografen Ludwig Choris hat sich der preußische Offizier und Literat auf der russischen Brigg «Rurik» eingeschifft, um den Atlantik zu überqueren und das Leben fremder Völker zu erkunden. Eines fällt den Seefahrern schnell auf: Wo immer sie...
Vieles hat sich verändert. 1998, es handelte sich dabei um eine durchaus sehenswerte Aufführung des Balletts «Das Lied von der Erde», verirrten sich gerade mal elf zahlende Besucher in die Vorstellung. Ein gutes Jahrzehnt später ist die Premiere ausverkauft. Das Theater Stralsund selbst, seinerzeit eher eine Abbruchbude, erstrahlt seit der Rekonstruktion wieder in...
Auch das Königlich Dänische Ballett in Kopenhagen musste zuletzt bittere Budget-Kürzungen hinnehmen und deshalb die Zahl der Tänzer wie der Vorstellungen reduzieren. Dennoch versucht Ballettchef Nikolaj Hübbe ein ambitioniertes Programm zu präsentieren und zeigte zu Saisonbeginn Alexei Ratmanskys Neuproduktion von Fokines «Coq d’or». Nun stellt Hübbe seine Version...