Einzigartig
Als wir uns zum ersten Mal treffen, per Video, sitzt Annie Hanauer in ihrer Londoner Wohnung in Selbstisolation. Sie hat einen langen Aufenthalt auf dem Kontinent hinter sich, konnte wegen der britischen Quarantänepflicht nicht wie gewohnt zwischendurch nach Hause. Eine der Produktionen, «Variation(s)» von Rachid Ouramdane, hat Hanauer kürzlich zurückversetzt in die Vergangenheit. In die Kleinstadt im US-amerikanischen Norden. Zu ihren ersten Tanzschritten. Denn in Frankreich stand sie mit Steppvirtuose Ruben Sanchez auf der Bühne, und daheim gehörte Stepptanz zum Basisrepertoire.
«Wie habe ich das damals geliebt!», lacht sie. «Hatte ich fast vergessen.» Die Twin Cities Minneapolis-Saint Paul waren nur eine Autostunde entfernt, sodass Ballett-Aufführungen und Broadway-Tourneen in Reichweite waren. «Zeitgenössischen Tanz habe ich erst an der Uni kennengelernt», erzählt die 35-Jährige. Man hört ihr gern zu, sie hat eine schöne, überraschend tiefe Stimme.
Am Ende ihrer High School-Zeit schwankte sie zwischen Tanz und Schreiben. Eigentlich war sie sich sicher, in der körpernormierten Tanzszene mit ihrer Armprothese niemals Geld verdienen zu können. Sie bewarb sich trotzdem. Und war ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Tanz Jahrbuch 2021
Rubrik: Unterwegs, Seite 44
von Wiebke Roloff-Halsey
Am 19. Mai öffneten Frankreichs Theater ihre Tore. Allgemeines Aufatmen blieb aus, zu viele Probleme waren ungeklärt. Da ist vor allem der Streit um die Reform der Arbeitslosenversicherung, die den ohnehin gebeutelten Künstler*innen und Techniker*innen weitere Opfer abverlangen wird. Etwa ein Drittel muss sich wohl einen neuen Beruf suchen. Auch zwischen den...
Führen und folgen, das hat er schon als Junge geübt. Er lernte durch den Leistungssport, was Disziplin bedeutet. Und erfuhr am eigenen Leib, dass Stürze manchmal unvermeidlich und bisweilen äußerst schmerzhaft sein können. Der gebürtige Münchner Markus Blume, 46 Jahre alt, verheiratet und Vater zweier Kinder, bewegt sich seit gut dreieinhalb Jahrzehnten auf sehr...
Ich glaube, es war eine dringend nötige Auszeit für die ganze Welt. Davor schien die Gesellschaft das Tempo immer mehr zu beschleunigen. Die Pandemie hat eine Ruhepause ermöglicht, wenn auch eine erzwungene. Leider hat sich auch viel Tragisches und Trauriges ergeben, aber die Pandemie hat uns erlaubt, einen Schritt zurückzutreten, unser Leben zu analysieren und...