Noé Soulier
Covid-19 hat unser Verhältnis zum Körper gestört. Zu den Körpern anderer Menschen, indem es uns zwang, sämtliche Kontakte zu unterdrücken und einen Teil unseres Gesichts zu maskieren, aber auch zum eigenen Körper. Die Menschen, denen wir begegnen, nicht sehen und nicht berühren zu können, führt zur Auslöschung unseres eigenen Körpers. Dieser Prozess wird durch die vermehrten virtuellen Zusammenkünfte nur noch begünstigt.
Die Unmöglichkeit von Live-Performances hat die Art und Weise sichtbar gemacht, wie Tanz kraft seiner ureigensten Natur Widerstand leistet gegen die ständige Ausweitung der virtuellen Dimension unserer Welterfahrung. Dennoch haben die Einschränkungen zu einer Vervielfachung von Video-Projekten geführt, welche neue und extrem stimulierende Formen des Teilens und Betrachtens von Tanz erzeugen. Ich bin sehr neugierig darauf, die zahlreichen choreografischen Projekte zu entdecken, die – ob live oder digital – während der Zeit der Isolation entwickelt wurden und die das Zeichen jener eigentümlichen körperlichen, psychologischen und sozialen Situation tragen, die wir nach wie vor erleben.
Nach den abgesagten Tourneen der zurückliegenden Saison habe ich ein Video-Projekt ...
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Tanz Jahrbuch 2021
Rubrik: Pandemie, Seite 37
von
Das Ende der Welt ist gar nicht so weit weg. Doch um dahin zu kommen, müssen wir die Wege des Genfer ÖVs ergründen. Foofwa d’Imobilité sollte das theoretisch leichtfallen. Er ist hier aufgewachsen. Praktisch aber bewegt er sich, seit er aus New York zurückgekehrt ist, mit dem Fahrrad durch seine Heimatstadt. «Das ist das Schöne an einer so kleinen Stadt: Man kommt...
Programmatische Premieren. Gleich zu Beginn der Saison 2020/21 titelt Emily Molnar jedenfalls noch hoffnungsvoll einen Abend «Endlessly Free» – und ohne Zweifel spricht die neue Direktorin des Nederlands Dans Theater (NDT) damit den wenigen, noch erlaubten Zuschauern im Zuiderstrandtheater in Den Haag aus dem Herzen. Auch zwei Monate später klingt die Botschaft...
Menschen wirken auf Räume ein, gestalten sie, eignen sie sich an und hinterlassen Spuren. Gleichermaßen wirkt der Raum auf den Menschen ein, ermöglicht Begegnung, aber verhindert sie auch. Diese Wechselbeziehung zwischen Raum und Mensch gilt für alle Räume, sei es ein Sakralraum, ein Theater, das eigene Zimmer, eine Schrebergartenkolonie oder eben der städtische...