Einfach machen

Vom Spaßballett zum «deutschen NDT»: Binnen eines Jahrzehnts hat Eric Gauthier seine winzige Start-up-Truppe in Stuttgart zum gefragten Exportartikel entwickelt.

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Es gelingt ihm einfach alles. Eric Gauthier beweist, wie man durch Charme und Chuzpe bei Cherkaoui landet. Mit seiner Kompanie hat der Kanadier die Stuttgarter Tanzszene umgekrempelt wie vor ihm wahrscheinlich nur John Cranko. Was 2008 mit Spaßballett in der Off-Spielstätte Theaterhaus begann, wird heute in den USA «The German NDT» genannt – deutsches Pendant des so erfolg- wie einflussreichen Nederlands Dans Theater.

Das erzählt Gauthier eher beiläufig vom letzten Gastspiel beim Jacob’s Pillow Festival, wo die Studenten der New Yorker Juilliard School sich zuraunten, wie hip die Kompanie aus Deutschland doch ist.

Während die freie Szene Stuttgarts seit Jahren kaum vom Fleck kommt, vergrößerte Gauthier binnen eines Jahrzehnts seine Truppe von sechs auf 16 Tänzer, er gründete 2015 mit «Colours» ein neues, bestens besuchtes Tanzfestival mit einem Startbudget von 1,6 Millionen Euro, rief eine Tanzmesse ins Leben, er bringt modernen Tanz ins Fernsehen und millionenfach angeklickte Mitmach-Tanzclips in die Lockdown-Ödnis. Während er in Berlin an der neuen Revue des Friedrichstadtpalasts mitbastelt, wird das in Stuttgart jahrelang ersehnte Tanzhaus nun vor allem für ihn gebaut. Für ...

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Tanz Mai 2021
Rubrik: Menschen, Seite 18
von Angela Reinhardt

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