van Manen, Bigonzetti «Beethoven-Ballette»
Eine Uraufführung, zwei moderne Klassiker – gestreamt vom Stuttgarter Ballett: Mauro Bigonzettis Kreation stellt zwar Beethoven nicht auf einen Denkmalsockel, hebt aber immer wieder eine Tänzerin auf den Flügel und erweckt so nicht ganz freiwillig den Eindruck, als habe der Komponist mit seinen Klaviersonaten insgeheim Table Dance-Musik geschrieben.
Was der langjährige Chef des Aterballetto damit andeuten will, ist klar, und der Titel des Stücks signalisiert denn auch nicht nur ein «Einssein» mit anderen Menschen, sondern vor allem ein «Einssein» mit der Musik – ein Zustand, der ihn an eine Meditation erinnert, «erhaben, vollkommen».
Ganz so «erhaben» und «vollkommen» wie die beiden Beethoven-Ballette Hans van Manens ist Bigonzettis Entwurf allerdings nicht. «Adagio Hammerklavier» und Große Fuge» bleiben nicht nur in dieser Hinsicht unerreicht. Aber Bigonzettis Choreografie praktiziert das Einssein auf mannigfaltige Weise. Die Tänzer und Tänzerinnen kennen keine Berührungsängste und greifen die Musik mit Händen – was hier ganz wörtlich zu verstehen ist: Um Andrej Jussow geschart, lassen sie auf dem Flügel erst mal ihre Finger tanzen, bevor sie sich gestenreich Gedanken machen. Und ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein

- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Tanz Mai 2021
Rubrik: Kalender, Seite 31
von Hartmut Regitz
Brüssel
KUNSTENFESTIVALDESARTS
In diesem Jahr ist das Schaufenster der europäischen Tanzavantgarde zweigeteilt: Im Mai gibt’s eine erste Tranche, die teils hybrid gezeigt werden wird, im Juli dann eine vollständige Live-Version. Mit dabei ist die Rambert-School-Absolventin Ayaka Nakama, dazu die New Yorker Choreografin und Tänzerin Faye Driscoll, die zuletzt am...
Staßfurt zum Beispiel. Ziemlich genau in der Mitte zwischen Magdeburg und Halle gelegen. Um die 25 000 Einwohner, historische Stadtmauer, Tierpark, ein hübsch restaurierter Wasserturm und die behäbig dahinströmende Bode, eher Flüsschen als Fluss. Ein Städtchen mit großer Vergangenheit, weil Geburtsort des Kalibergbaus. Davon kündet eine Senke in der Ortsmitte: Wo...
Wie schafft es die Batsheva Dance Company bloß, immer die coolsten, zeitgeistigsten Choreografen hervorzubringen – Hofesh Shechter, Sharon Eyal, jetzt Newcomer Itamar Serussi? Wie können so viele unterschiedliche Bewegungscodes gleichzeitig in einem Choreografenhirn aufploppen, wie das in «Henry» geschieht? Und wer zum Teufel ist bloß dieser titelgebende Henry?
Zum...