Das ungefällige Alter
Auf den ersten Blick könnte man meinen, dies sei ein Beweis für die mühelose Erhöhung des Renteneintrittsalters. Einer der Tänzer, Horst Dittmann sagt ja auch: «Ich musste neu beginnen, das habe ich getan.» Aber: «Bei einer gefälligen Inszenierung, die uns bloß noch mal im Rampenlicht glänzen lassen will, hätte ich niemals mitgemacht.» Mit seinen 63 Jahren ist er der jüngste. Neben ihm tanzen Ursula Cain, 78, Christa Franze, 78, und Siegfried Prölß, 72.
Anders als die «Damen und Herren ab 65» bei Pina Bausch sind Hennigs Protagonisten früher richtige Ballett-Tänzer an der Leipziger Oper gewesen. Jetzt schauen sie zurück, fast ohne nostalgisches Sentiment. Ursula Cain fällt das am schwersten. Vor fünfzig Jahren war sie erste Solistin, «Inbegriff der klassischen lyrischen Ballerina» in Leipzig. Ihr anrührendes Solo zu Gustav Mahlers Adagietto, das hinübergleitet in ein zärtliches Duett mit Horst Dittmann, kippt in der Ausdehnung und den vielen Hebungen das Zauberhafte in kitschige Reminiszenz um. Stark und prototypisch ist diese zentrale Episode nur in den Auslassungen, wenn Cain ihren Sprüngen von damals hinterherblickt.
Es bleibt die einzige ernstgemeinte Klassikszene der ...
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