Dansgroep Amsterdam «Raak»
Drei kurze Tanzstücke, gekoppelt wie Anhänger, verkürzen einen Abend ungemein. Man muss nichts Großes erzählen und kann die Themen wechseln wie Drinks. So trafen wir in Amsterdam auf Elvis, seine tote Seele heruntergedimmt wie die fünf Wohnzimmerlampen auf leerer Bühne. Fünf Tänzer, deren Körper zu ihrer eigenen ausgestreckten Hand heftig vorpreschen, um ihre Brust zu schlagen. Ein untröstliches Mea culpa für den toten King, eine Handarbeit der israelischen Choreografin Liat Waysbort namens «Bittersweet». Es war schon ihr zweiter Versuch, den Helden ihrer Jugend zu beweinen.
Bei einem Cocktail-Empfang gäbe sie die Retro-Melancholikerin, die man schützend in die Mitte nimmt, wie es hier die 2009 gegründete Dansgroep Amsterdam tut, mit ihrem Landsmann Itzik Galili und der Kurt-Jooss-Schülerin Krisztina de Châtel.
Itzik Galili zeigt in «Or» seine alte Lust an der Geometrie, den klaren Schritt, die gekrümmte Linie, den fahrenden Würfel, der auf Rollen die Lichtquelle hergibt, der von den Tänzern herumgeschubst wird, um immer neue Reihen, ja ganze Fresken zum Tropfen und Klirren der Perkussionskunst einer Band namens Percossa zu beleuchten. Immer wieder stehen acht Tänzer in Phalanx ...
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