dada masilo «swan lake»

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Worum geht es im Ballett? «Mädchen tanzen im Mondschein und tragen Tutus.» Diese Antwort stammt vom Journalisten Paul Jennings und sorgte bei der Uraufführung in Lyon schon für Lacher, noch bevor so recht klar war, wie frech Dada Masilo den «Schwanensee» und damit das Ballett insgesamt aufs Korn nimmt. Zunächst hat ein gewisser Wolfgang, als Sprachrohr des sarkastischen Kritikers, viel zu erzählen über virile Sprungtechnik, enttäuschte Elfen, amouröses Chaos und die Stereotypen des Corps de ballet.

Während der Entertainer sich in die Burleske steigert, illustrieren die Tänzer hinter ihm seine Thesen, spitzen sie auf die kabarettistisch angekündigte Begegnung zwischen «Top Man» und «Top Girl» zu. Das «Top Girl» ist Masilo selbst, eine furiose, unschlagbar virtuose Odette. Mit enorm schnellen Bewegungen schwingt die Südafrikanerin das Zepter. Hier hat allein Odette das Sagen, nicht etwa der Lehrer oder die Königin, die einzigen weißhäutigen Figuren. Ein Rotbart fehlt ohnehin. Denn die Frage lautet hier ganz grundsätzlich: Wie verhält sich westliches Ballett, wenn es von innen heraus durch ein Bewegungsvokabular afrikanischer Provenienz und mit entsprechender Energie ausgehöhlt wird? ...

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Tanz Januar 2013
Rubrik: kalender und kritik, Seite 38
von Thomas Hahn

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