Bigonzetti, Cunningham, Nappa «Re-creations»
Seit Beginn der Spielzeit hat Francesco Nappa die Leitung des Tanztheaters in Hagen übernommen. Im ersten Tanzabend fasst er unter dem Titel «Re-Creations» drei eher abstrakte Choreografien zusammen – ein vielfältiges Programm ohne Uraufführung für die 12-köpfige Kompanie. Den Anfang macht «Rossini Cards» von Mauro Bigonzetti von 2004. Zur Musik von Gioachino Rossini wird hier die ganze Bandbreite von Tanzkomödie bis zu geheimnisvoller Todessehnsucht gezeigt.
Komödiantisch wird es, wenn die Tänzer*innen in hautengen Kostümen an einer langen Tafel sitzen und zum berühmten Sextett aus Rossinis «Cenerentola» in abgehackten Bewegungen aristokratischen Dünkel karikieren und dabei durch große Homogenität punkten. Bei der abschließenden Ouvertüre aus «La gazza ladra» präsentieren sich die Tänzer*innen in kraftvollen Sprüngen zum leicht militärisch anmutenden Anfang, am Ende laufen alle quer über die Bühne und lassen sich in den Orchestergraben fallen. Nur einer bleibt stehen.
Es folgt ein Klassiker des modernen Tanzes. Der Titel ist so geheimnisvoll wie die Aussage des Stückes: «Rune», von Merce Cunningham 1959 choreografiert. Die Musik stammt von Christian Wolff und wird in Hagen live ...
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Tanz Februar 2024
Rubrik: Kalender, Seite 38
von Thomas Molke
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Von bedeutsam über wohltuend bis am Thema vorbei – «Serenaden» an der Opéra du Rhin in Straßburg lässt wenig offen. Es geht um die Auseinandersetzung internationaler Choreografen unserer Zeit mit George Balanchine. Bruno Bouché, Direktor und Chefchoreograf der Kompanie, hatte die japanisch-britische Tänzerin und Choreografin Brett Fukuda sowie den...