Berlin: Faustin Linyekula: «Drums and Digging»

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Auf einer Bank sitzt eine Puppe. Sie schaut zu. Sie stellt den weißen Mann dar, ähnlich wie diese seltene Fetischfigur, die während des Festivals «Theaterformen» noch bis zum 11. August im Landesmuseum Hannover ausgestellt ist. Mit solch einer weißen Figur wird die Macht des Fremden in Afrika «gebannt», so, wie auch bei uns jedes Kind weiß, wie man seine Ängste und Sorgen an einer Puppe auslebt. Nur vergisst es diese Möglichkeit, kaum dass es erwachsen wird.

Und so vergaß auch das Dorf Obilos in Kongo das Tanzen, als es sich zur christlichen Pfingstkirche bekannte, zu den Nachfahren der Missionare.

In diesem Dorf, in dem der Choreograf Faustin Linyekula bis 1982 aufwuchs, schickten die Missionare einst einen Zauber an den 1997 gestorbenen kongolesischen Präsidenten Joseph-Désiré Mobutu. Der Leopardenfell-Bemützte wollte das rohstoffreiche Land vom weißen Mann reinigen und benannte Kongo in Zaire um. Jahrelang wurde er in seinen Träumen heimgesucht. Er möge das Dorf Gbadolite, in dem er geboren wurde, in die erste Stadt verwandeln, die ein Schwarzer je erbaut hat: mit Staudamm, Kathedrale, Atombunker und einem Flughafen, auf dem sogar die Concorde aus Paris hätte landen können. ...

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Tanz August/September 2013
Rubrik: kalender und kritik, Seite 46
von Arnd Wesemann

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