badke
Es hört sich an wie ein Pfeifen im Dunkeln. Im matten Schein auf leerer Bühne steht ein Trinkwasserspender. Hände klopfen auf die Gallone, als sei sie eine afrikanische Trommel. Das ängstliche Flöten, das nervöse Schlagen zwingt die Körper in Bewegung. Ein Gellen und spitzes Schreien entfährt den Körpern, sie beginnen einen entschlossenen Wechselgesang, es folgen Kommandos, die den Schritt diktieren. Vielleicht ist er so mal entstanden, dieser Tanz in der Nacht, mit Furcht in der Stimme und beruhigt vom Rhythmus strenger Schläge.
Zehn Tänzer aus Ramallah tauchen ein in die archaische Geburt einer schweißtreibend kollektiven Verausgabung: Dabke nennt sich der Tanz.
Einäugige Ambition
Die zehn kommen aus Palästina. Sie leben hinter einer «Mauer der Schande», wie die belgische Kompanie les ballets C de la B das über 800 Kilometer lange israelische Bollwerk gegen Gaza und Westjordanland nennt. Seit 2003 sind beide Landstriche von hohen Betonwänden und Stacheldraht umgeben. Schon zwei Jahre vor dem Mauerbau gab es die strikt parteiische Losung von Alain Platel und seiner weltbekannten Kompanie aus Gent. Seit seinem ersten Tanzworkshop in Ramallah geht es dem Choreografen immer ...
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Tanz November 2013
Rubrik: produktionen, Seite 16
von Arnd Wesemann
screening_________
le corsaire
120 Tänzer auf der Bühne, aufgeboten für eine Liebes-Saga mit Piraten-Flair, arrangiert von keinem Geringeren als Alexei Ratmansky (im Schulterschluss mit Yuri Burlaka): 2007 feierte diese «Corsaire»-Inszenierung im Namen des Bolshoi Premiere, wiewohl das Stammhaus damals wegen der millionenschweren Restaurierung geschlossen war. Dem...
Ein Mann liest seelenruhig ein Buch, während vor ihm eine Frau fast ertrinkt. Doch ist das überhaupt eine Frau? Die langen, knallroten Haare weisen sie eher als Fantasiewesen aus, vielleicht eine Nixe, deren Fuchteln und Wirbeln möglicherweise nicht dem Schrecken vor dem Wasser entspringt, sondern dem Aufbegehren gegen das Landen. Wie soll sie jetzt atmen? Gehen?...
bedeutete zu Beginn des vorigen Jahrhunderts, dass Tänzer und Choreografen versucht haben, außerhalb eines Opernhauses ihr Auskommen zu verdienen. In der Regel gelang das nur, indem sie ihren brüchigen, auf Tournee verdienten Ruhm in eigene Schulen investierten, wie das Mary Wigman und Gret Palucca taten, und wie es heute Anne Teresa De Keersmaeker in Belgien tut....