avignon: forced entertainment «the coming storm»
Seit ihrer Gründung 1984 rätseln Forced Entertainment über das Geheimnis des Geschichten-Erzählens, hielten ihr Publikum mit nächtelangen Märchen-Marathons wach und entwickelten Mini-Plots, ohne je zu einer Pointe zu gelangen. «Aber jetzt», so verrät die selbstgewisse Dozenten-Pose der sechs Performer gleich zu Beginn im Essener PACT Zollverein, – jetzt wissen sie endlich, wie es geht: «A good story needs», lautet der wiederholte Einstiegs-Satz der Theorie-Beauftragten des Abends, Terry O‘Connor.
«Eine gute Story braucht einen klaren Anfang» – das hat mit diesem Satz ja schon mal gut geklappt. Außerdem: «charismatische Charaktere», «Mysteriöses» («Wer ist der Vater des Kindes?») und «Cliffhanger» («Werden sie die Rechnung bezahlen können?»).
Es folgt ein hundertminütiges «Creative writing»-Seminar, das – wie könnte es anders sein bei Forced Entertainment – zum hochkomischen Beispiel für die Kluft zwischen Theorie und Praxis wird. Theorien sind Trugbilder: Auch ein Lehr-Handbuch für‘s Storytelling ist nichts als Fiktion. Das demonstriert Regisseur und Autor Tim Etchells, der mit «The Coming Storm» seinem nun 28 Jahre währenden Boykott von ästhetischen Dogmen und souveränem ...
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Tanz Juli 2012
Rubrik: highlights, Seite 42
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