sylvie guillem
Sylvie Guillem,
Sie haben 1989 das Ballett der Pariser Oper verlassen und sind als freie Künstlerin zum Weltstar geworden. So viel Wagemut ist im Tanz selten, eine solche Karriere auch. Wie kommt das? Ich denke, Tänzer sind ein wenig zu diszipliniert. Sie werden vom ersten Moment der Ausbildung, die in der Regel in sehr jungen Jahren beginnt, infantil gehalten. Danach sind die meisten konzentriert auf das, was sie tun, und haben im Grunde keine Vorstellung davon, was sie eigentlich wollen. Sie mögen es wahrscheinlich sogar, dass andere ihnen die Entscheidungen abnehmen.
Ich habe es irgendwann nicht mehr ausgehalten, immer Befehle und Denkverbote zu bekommen. Ich war Erste Solistin an der Pariser Oper und sagte den Chefs: Was ihr mir bietet, ist nicht genug. Die Sicherheit und das Prestige sind mir egal. Danach war ich frei. Aber natürlich liegt dann auch alle Verantwortung bei dir, ob du es schaffst oder nicht.
Sie sind recht hart gegenüber den Kollegen. Ich beschreibe nur die Realität. Die Ballettchefs wissen, dass Tänzer im Zweifelsfall die Klappe halten, und nutzen das aus. Wenn man sich heute das Programm der Pariser Oper anschaut, steht auf der Besetzungsliste nur noch: Les ...
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Tanz Juli 2012
Rubrik: menschen, Seite 24
von Sven Behrisch
Die Dunkelheit scheint zu atmen. Aus ihr erhebt sich, kaum sichtbar, ein Lichtschein. Schmutziges Violett. Die Kraft, die es kostet, das überhaupt wahrzunehmen, wird mit immer mehr Sichtbarkeit belohnt. Das diffuse Licht pulsiert im Rhythmus der Musik, bringt den Raum in Bewegung, als sei er ein eigener Organismus, vielleicht krank, vielleicht gefährlich. Nur...
...und der Sommer verlangt nach Sensation, nach ganztägigem Sonnenschein. Eine organisierte Auszeit soll er sein, zugleich ein Festival rund um die Uhr. Er drückt Menschenmassen in die Stadien und auf die Straßen, sogar in Rudolstadt, einer Kleinstadt in Thüringen. Man schreibt den Sommer 1955. In Rudolstadt wird der Laientanz organisiert, man zählt auf Anhieb 3000...
Sprichwörter aus anderen Kulturen können manchmal recht befremdlich wirken. So titelt Christian Rizzo lieber gleich auf Türkisch: «Sakinan Göze Çöp Batar».
Woran würden wir auch denken, wenn es auf Deutsch hieße: «Das Auge, das du schützen willst, wird durchbohrt werden»? Klingt wahlweise nach Altem Testament oder PKK. Dabei lautet die Botschaft: «Klammere dich...