9 monate + x
Die Rippen werden aufgebogen, Sehnen und Bänder weich, die Schambeinfuge weitet sich: Eine Schwangerschaft transformiert den Körper radikal. Für Ballett-Tänzerinnen bedeutet sie eine lange Pause, bisweilen auch den Abschied – obwohl sie sich längst nicht mehr unbedingt zwischen Kind und Karriere entscheiden müssen. Die Kompanien in Berlin und München etwa verzeichnen einen regelrechten Babyboom: Sieben Mütter sind unter den 43 Tänzerinnen des Staatsballetts Berlin, beim Bayerischen Staatsballett haben sechs Kolleginnen kleine Kinder.
Der blockierte Rücken
Nicht immer ist der Weg zurück auf die Bühne ganz einfach. Elena Pris, Erste Solotänzerin beim Staatsballett Berlin, trafen die körperlichen Veränderungen eher unvorbereitet. Sehr bald nach der Geburt ihres Kindes im Februar 2012 wollte sie wieder tanzen, merkte im Training aber, dass sie ihr gewohntes Leistungsniveau nicht so schnell wieder erreichte. «Mein Becken war in einer anderen Position», sagt sie, der Rücken war blockiert, und während der Stillzeit bauten sich die Muskeln kaum wieder auf. Zwei Physiotherapeuten halfen in langwierigen Behandlungen weiter.
Ballett ist Hochleistungssport, und Ballerinen brauchen nach ...
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Tanz November 2013
Rubrik: praxis, Seite 68
von Elena Philipp
Ein Mann liest seelenruhig ein Buch, während vor ihm eine Frau fast ertrinkt. Doch ist das überhaupt eine Frau? Die langen, knallroten Haare weisen sie eher als Fantasiewesen aus, vielleicht eine Nixe, deren Fuchteln und Wirbeln möglicherweise nicht dem Schrecken vor dem Wasser entspringt, sondern dem Aufbegehren gegen das Landen. Wie soll sie jetzt atmen? Gehen?...
berlin, dresden, hamburg_________
nordwind-festival
Es ist doch so: Wickie, Pippi Langstrumpf und Pettersson & Findus gehören zum Inventar jeder Kindheit, aber ausgewachsene Mitteleuropäer bekennen sich zu Skandinavien und Smørrebrød meist nur als Sommerfrischler, die nach erträglichen Hitzegraden dürsten. Ein Fehler, denn das weite Feld der Theaterkunst beackern...
So sensibel. So unglaublich behutsam – man fürchtet fast, das feinstoffliche Gewebe, das sich dort auf der Bühne entspinnt, kann die grob-poltrige Realität einer Zuschauerschar kaum aushalten. «Vortex Temporum», ein «Zeitenstrudel», in den Tänzer und Musiker mit überwachen Sinnen, hoch empfindsamen Körpern gesogen werden, hin zu einem Verschwinden, zum Verlöschen...