50 jahre judson church
«Wir kennen uns schon seit über hundert Jahren. Das stimmt doch?», wendet sich Elaine Summers, 86, an ihre wesentlich jüngere Freundin Pauline Oliveros, 78. Hinter Elaine Summers’ Haus existiert noch das Studio, in dem sich Merce Cunningham und John Cage ihren ersten Kuss gaben. Überall stehen frisch verpackte Erinnerungen herum und warten auf ihren Abtransport ins New Yorker Lincoln Center. Ab ins Archiv. Bis dahin werden die Manuskripte, Bänder, Filme noch bewacht von Gemälden legendärer Fluxus-Künstler.
Elaine Summers wirkt zwar zerbrechlich wie eine Porzellanfigur, ist aber eine der schillerndsten Persönlichkeiten der nordamerikanischen Avantgardebewegung und eine Pionierin des Cross-over von Tanz und Kino. Sie nennt das «intermedia art». «Heute gibt es zahllose Multimedia-Performances, aber welche davon sind schon intermedial?», fragt die Gründerin ihres Genres, das sie auf ihrem eigenen Festival namens «Filmdance» noch immer feiert.
Viel unterwegs ist sie, meist mit «Sun, Moon & Stars», ihrem jüngsten Filmtanzkunstwerk, das sie wie alle ihre Werke schlicht «experience» nennt, eine Erfahrung, die in Zusammenarbeit mit Pauline Oliveros entstand. Auch die ist eine Pionierin, eine ...
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Tanz Januar 2012
Rubrik: traditionen, Seite 54
von Tiago Bartolomeu Costa
Was sie lehrte und wofür sie brannte, verkörperte Gill Clarke mit Grazie. Die Intelligenz des Körpers zu enthüllen, ihn durchlässig und «sehbar» zu machen, war ihre Mission. Sie nannte ihre Forschungsreise «Mind in Motion» oder «Minding Motion». Ihr Unterricht blühte in einem Klima von Offenheit und Bereitschaft, das Selbst wie ein Instrument zu stimmen. Dieser...
Das große wüste Frauending. Fünf Tänzerinnen ohne ausgleichendes Mannsbild rennen den Gender-Mainstream schnaufend über den Haufen. Ein Mann hat in dieser Geheim-gesellschaft nichts zu suchen. «Teach Us to Outgrow Our Madness» betet der Titel von Erna Ómarsdóttir stattdessen. Das höhere Wesen meldet sich aber erst am Ende, aus dem Off, tatsächlich ein Mann: «Ich...
Ihre Beschäftigung mit Dantes «Göttlicher Komödie» hält schon eine ganze Weile an: «Hell» 2006, «Purgatorio» 2008, «you PARA | DISO» 2010. Und jetzt, als abschließende Quintessenz des Dante’schen Kosmos: kommt der Zirkus in die Stadt. Eine Clownstruppe mit roten Nasen, angeführt von einem Conférencier, stellt die Tage der Woche dar. Was das mit Dante zu tun hat?...