Zwei Entschleuniger

R.Butcher, J. Burrows: «Woman And Memory», «The Quiet Dance» in München

Der Begriff Entschleunigung, der schon abgedroschen war, bevor er in Mode kam, trifft es nur oberflächlich, was Rosemary Butcher macht. Sie zelebriert Kargheit und Repetition als Alternative zu Redundanz und Beschleunigung. Sie arbeitet dabei mit zwei Elementen, die unserer Zeit widersprechen: der Verlangsamung und der Verdichtung. Weil sie beim strukturellen Denken nach innen lauscht, könnte man sagen – typisch weiblich. Vielleicht nennt sie deshalb ihr jüngs­tes vierteiliges Stück «Woman And Memory».
Rosemary Butcher setzt strenge formale Kriterien.

Die Form ist die Abstraktion ihres Denkens und Fühlens. Dafür benutzt sie die gute alte Metapher des Reisens. Sie meint das Leben und lässt es tanzen. Elena Giannotti tritt auf der Stelle. Sie tut es im ersten und letzten von vier Teilen, live im Münchner i-camp und im Film. In ihrem ersten Solo «Images Every Three Seconds» hat ihr Charles Balfour ein Lichtviereck auf den Boden projiziert, das ihren Bewegungsspielraum auf vielleicht einen Quadratmeter beschränkt. Sie nutzt nur den Rand. Anders als man es sonst gewohnt ist, geht sie nicht in den Raum. Im Film «Vanishing Point» von Martin Otter ist die Tänzerin ein mühsam wahrnehmbarer ...

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Tanz Oktober 2005
Rubrik: On Stage, Seite 40
von Eva-Elisabeth Fischer

Vergriffen
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