Zum Geburtstag
Lieber Hartmut, es freut, in einem Lebensalter, das bestimmt ist durch Abschiede, einen Geburtstagsgruß schreiben zu können. Sei herzlich beglückwünscht, und sei freudig begrüsst im Club der Achtziger. Es ist eine lange Beziehung, die uns verbindet. Wir nennen sie seit Anbeginn auch Freundschaft, und das ist bald sechzig Jahre her.
Es war keine gemeinsame Lebenswelt oder Schule, die uns zusammengeführt hat, sondern ein herausragender Journalist und Autor, der uns geprägt und gefördert hat.
Jeder von uns mag ihn, wenn auch auf grundverschiedene Weise, als Mentor bezeichnen, den Kritiker Horst Koegler. Verstorben im Jahre 2012, hat er viele junge Menschen motiviert, sich schreibend zu artikulieren und zu engagieren, tanzaffine Newcomer, unter ihnen Heinz-Ludwig Schneiders, Jens Wendland und Alfred Oberzaucher.
Gemeinsam war uns die Entschlossenheit, die Tanzkritik als eine Disziplin sui generis anzusehen, nicht als Wurmfortsatz der gängigen Musikkritik. Bestand konnte sie nach unserer Überzeugung nur haben, wenn sie, neu geschaut und neu beurteilt, die Choreografie ins Zentrum der Diskussion rückte, also die tänzerische Kreativität, und wenn sie offen bliebe zu allen anderen Künsten ...
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Tanz 4 2023
Rubrik: Side Step, Seite 15
von Gerhard Brunner
Im Handumdrehen scheint der israelische Choreograf Eyal Dadon seine Choreografie zu Ravels «Boléro» verdoppelt zu haben: Im Programmheft ist das Stück noch mit 15 Minuten angekündigt, bei der Premiere dauert es eine halbe Stunde. Das Staatsorchester Darmstadt spielt den Ohrwurm-Ravel nun zweimal, einmal zart «dekonstruiert». Stellt sich da Langeweile ein wegen...
Verzückung, Verrückung, obskures Ritual: Sechzehn weiß gewandete Gestalten in Spitzenhäubchen und Krinoline kleben im Pulk aneinander. Der Raum ringsum leuchtet so rot wie die Innenmembran einer Gebärmutter, während die mysteriösen Sektierer*innen, die an das Personal eines Daphne du Maurier-Schauerromans à la «Rebecca» erinnern, unsichtbare Schicksalsfäden zu...
Aufwärmphase auf der Probebühne im Hamburger Zentrum für Choreografie K3. Leise puckern elektronische Beats, Journalist*innen, Tänzer*innen, Lehrer*innen bewegen sich durch den Raum, suchen ihren Rhythmus und ihre Geschwindigkeit, während Patricia Carolin Mai zurückhaltende Anweisungen gibt, eher Tipps: Finde deine Bewegung nach vorn. Nach oben. Zum Boden hin. Wie...