Vom Überkreuzen beyder Hände

in Salzburg

Tanz - Logo

Selten setzt innovativer Tanz auf Musik als Vorlage oder Inspiration. Philipp Gehmacher, der im Auftrag des Salzburger Mozarteum das 45-minütige Stück «das überkreuzen beyder hände» he­rausgebracht hat, meint dazu: «Das (Sichentfernen von der Musik) hat damit zu tun, dass die Musik in einem fort nach vorn drängt, in Zukünftiges fließt, während mein Tanz innehält und Rückbezügli­ches zeigt.» Trotzdem hat sich Gehmacher auf Mozart eingelassen.

Am Premierenabend im speziell dafür adaptierten, mit reichlich Gold geschmückten Saal scheint es, als ob sich die Choreografen Gehmacher, Salva Sanchis und Johanne Saunier verabredet hätten, Mozart wörtlich zu umgehen und einzurahmen.
Mit Schritten allein ist Mozarts Tempi auch nicht beizukommen. Also wird der kondensierten scheinbaren Einfachheit der Musik akzentuierte Form entgegengesetzt. Und lässt die Musik tanzen.
Salva Sanchis macht daraus in «Ten Variations in G» ( KV 455) mit der Tänzerin Manon Santkin Mozart eine Art Liebes-erklärung an die Musik. Immer wieder verharrt er mit der Partnerin in Bewegungssequenzen, die von historischen Vorbildern inspiriert scheinen.
Johanne Saunier – wie Salva San­chis ehemals Mitglied in Keersmaekers ...

Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo

Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
  • Alle tanz-Artikel online lesen
  • Zugang zum ePaper
  • Lesegenuss auf allen Endgeräten
  • Zugang zum Onlinearchiv von tanz

Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen

Digital-Abo testen

Tanz Juli 2006
Rubrik: on stage, Seite 39
von Andrea Amort

Vergriffen
Weitere Beiträge
Triumph für Nike

In der Sportkleidung feiert die Uniform Triumphe. So steht’s bei Elfriede Jelinek.Heute feiert die Uniform nur noch sich selbst. Als Trendobjekt. Stromlinienförmig eingepasst in den Zeitgeist. Gleichartig anti­uniform. Dazu muss­t­en die acht Tänzerinnen bei Constanza Macras über ihre Bein-Tatoos nur züchtig die Socken mit dem ewig gleichen Haken-Zeichen ziehen....

Gerald Siegmund

Gerald Siegmund, frischgebackener Tanzprofessor in Bern und Korrespondent dieser Zeitschrift, hat seine Habilitationsschrift Abwesenheit – Eine performative Ästhetik des Tanzes veröffentlicht. Die üblichen 500 Seiten sind kein Pappenstiel. Aber keine Angst. Der Kritiker Gerald Siegmund hat dem Akademiker über die Schulter geschaut. Minuziös beschreibt er die von...

War Scheherazâde Fattal die Pionierin des Bauchtanzes?

Scheherazâde Fattal lebt heute zurückgezogen in einem Vorort von Santo Domingo in der Dominikanischen Republik, wo ich sie im Asilo del Sagrado Rosario de la Virgen traf, im Altersheim zum Rosenkranz der heiligen Jungfrau. Sie ist eine vergessene Legende, die ihre Karriere als Bauch- und Schlangentänzerin im Nahen Osten der 1930er Jahre begann und ihren Höhepunkt...