tod des ensembles?
Es war mehr als nur ein Schwelen, als entrüstete Bürger in Rostock für ihren Theaterintendanten Sewan Latchinian auf die Straße gingen, weil dieser seinen «Arbeitsauftrag», wie es im Amtsdeutsch heißt, nicht erfüllen wollte. Latchinian wollte ein Ensemble in Gänze erhalten, die Politik befahl Spartenabbau.
Zweihundert Kilometer südlich protestierten derweil Claus Peymann, Ulrich Khuon und weitere Intendanten
gegen den Berliner Kulturstaatssekretär Tim Renner, der sich im Auftrag seines Chefs, des Kultursenators und Regierenden Bürgermeisters Michael Müller, dazu anschickte, die Volksbühne einem studierten belgischen Theaterwissenschaftler namens Chris Dercon zu übertragen. Warum all der Protest? Wird der Tod des Theaters gefürchtet?
Nein.
In Berlin fürchtet man, dass sich die Volksbühne ohne Ensemble in ein «Projekttheater» verwandeln könnte. In Rostock fürchten Politiker, dass Sewan Latchinian die Sparten Musiktheater und Tanz nicht schließt, sondern mit Bürgerbühne und Figurentheater sogar neue «Sparten» gründet, auch wenn er sie nicht so nennt. Man hat Angst, in Berlin könne noch ein Theater als Ort für lauter «Projekte» entstehen – Peymann orakelte schimpfend eine «Eventbude» –, ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
![](https://www.der-theaterverlag.de/fileadmin/user_upload/theaterverlag/paywall-images/ta-paywall-img.png)
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
![](https://www.der-theaterverlag.de/fileadmin/imported/ArtikelHeftImages/415836_small.png)
Tanz Juni 2015
Rubrik: ideen, Seite 64
von Von Arnd Wesemann
im juli: ohad naharin_________
Es gibt Stücke, die hauen einen immer wieder um. «Minus 16» zum Beispiel, zuletzt beim Ballett der Semperoper in Dresden zu sehen, ist so ein unwiderstehlicher, inzwischen
16 Jahre alter Ranschmeißer. Ohad Naharin, seit 1990 Leiter der Batsheva Dance Company, hat viele solcher Wunderwerke choreografiert – und damit nicht zuletzt einer...
Als sechsjähriges Wunderkind entzückt das Wolferl noch die kaiserliche Familie. Als ausgewachsener Mozart jedoch will ihm die Bindung an den Toparbeitgeber der Zeit nicht wirklich glücken, statt des Adels begeistert sich das Volk für ihn. Wie Mozarts Musik sollte auch das Ballett einst die Aristokratie amüsieren, präsentierte aber eine Welt sozialer, moralischer,...
Sie sind Mitglied des Kollektivs Superamas, das seit 1999 an choreografischen Performances arbeitet. Und jetzt unterrichten Sie auch.
O ja, diesen Sommer beim «ImPulsTanz»-Festival. Einmal gehöre ich zum Mentoring-Team bei «Danceweb», dem Stipendiatenprogramm des Festivals. Dieses Jahr gibt es da nicht einen Mentor, der für alle «Danceweb»-Teilnehmer verantwortlich...