The greatest show on earth

Manege frei! Drollige Tiere! Akrobat schön! Wie Tanz und Performance die Zirkusluft entdecken.

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Das Publikum sitzt hart und eng beieinander im Rund, wie in einem Vorstadtzirkus. Statt des Zeltes prangt in großen Westernlettern die Losung ringsum: THE GREATEST SHOW ON EARTH. Alles ist rund, wirkt global, dabei so zeitgenössisch, so demokratisch, ja volksnah. Statt einer Manege mit einem Duft wie aus dem Pferdestall sehen wir eine blitzblanke Drehbühne. Zwei Musiker aus Frankfurt am Main geben die Zirkuskapelle. Sie nennen sich Les Trucs. Links und rechts ihrer Empore wurden wir zuvor durch einen Vorhang aus Lametta eingelassen.

Ein junger Herr mit Hosenträgern über dem nackten Oberkörper hielt ihn uns artig auf. Jetzt stelzt eine sehr zierliche Zirkusdirektorin auf Stöckeln herbei und tschilpt: «Meg Stuart! Eisa Jocson! Antonia Baehr! Jeremy Wade!» Stars in der Manege! Wann in der Geschichte des zeitgenössischen Tanzes wurden Künstler je als lebende Sensationen ausgerufen? Sie haben es verdient, behauptet die Direktorin: als «Performer ohne Netz und doppelten Boden». Die Kunst ist ein Risiko. Aber merkt man der Kunst ihr Risiko an, ist sie dann noch: Kunst?

Les Trucs eröffnen mit einem Schlager, Jahrgang 1968: «Hereinspaziert, hereinspaziert! Hier sehen Sie Sensationen! Für ...

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Tanz Oktober 2016
Rubrik: Produktionen, Seite 12
von Arnd Wesemann

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