Tanzforschung
Alle Jahre wieder sorgt die Gesellschaft für Tanzforschung (GTF) für die Publikation eines Sammelbands, im Wesentlichen gespeist aus den jährlichen Tagungen des Vereins. Die neueste Ausgabe, «Tanz, Be⁄wegung & Spiritualität», will, wie Thom Hecht, neben Dagmar Ellen Fischer Herausgeber des Bandes, in der Einleitung schreibt, im «neuen akademischen Feld» Spiritualität den aktuellen Stand der Forschung aufzeigen. Doch was die 14 Beiträge des Buchs miteinander verbindet, bleibt offen.
Kein Wunder: Herausgeber Hecht benennt als relevante Kategorie die «Wechselwirkungen zwischen Tanz und Geistigkeit». Darunter lässt sich alles subsumieren, denn Tanz ohne Einbeziehung des Gehirns ist schlechterdings nicht möglich.
Versehen mit dem modischen Etikett Spiritualität, liest man also etwas über Balletttraining und emotionale Intelligenz, über «individuelle Spiritualität» in tänzerischen Sozialprojekten (für die Autorin Assia Maria Harwazinski gehört hier sogar Royston Maldoom dazu, weil er «an die Fähigkeit jedes einzelnen Menschen» glaubt), über Tanz als spirituellen Weg, über afrobrasilianische Kulttänze, Merce Cunningham und das «I Ging» bis hin zu Ruth St.-Denis. So weit ganz nett, wenn ...
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Der Preis: 1500 Euro. Damit ist es wohl eines der teuersten Ballettbücher aller Zeiten. Ein «Band mit exklusivem Cover in einer handgearbeiteten, mit Buchleinen bezogenen und rotem Pergament ummantelten Kassette», heißt es im Verlagsprospekt, inklusive Skia-Photography-Print, von beiden, Dieter Blum und Vladimir Malakhov, handsigniert. Die Auflage ist limitiert...
Er kommt aus der Nähe von Straßburg, tanzte in Paris, seit fünf Jahren lebt er in Berlin. Sein Körper ist bärenstark, seine Haltung die eines Teddys. Die Stimme bittet im freundlichen Ton um Aufmerksamkeit, der Wuschelbart federt den Eindruck von Eitelkeit ab, der Topfschnitt fügt Mitleid hinzu. Den Soloabend führt sein Assistent ein, mit Halbglatze in Malerhose...
Mit flügelartig ausgebreiteten Armen springen die Tänzer hoch ins Licht. Geblendete Falter, gefangene Freiheitssucher, eingeschnürt in gefältelte Korsette wie fahle Zwangsjacken. Itzik Galili erzählt als Gastchoreograf des Balletts Kiel seine «Different Stories» vornehmlich im Dunkeln. Weiße Scheinwerferstrahlen von schräg oben oder von der Seite, ausgeklügelt...