Subversiv
Der Treffpunkt ist passenderweise ein Theater. Gut, die Komödie Winterhuder Fährhaus steht nicht gerade für das Theater, das Amelie Deuflhard repräsentiert, sondern für Boulevard mit «Stars aus Film und Fernsehen». Während Deuflhard Intendantin auf Kampnagel Hamburg ist, dem größten Produktionshaus im deutschsprachigen Raum, wo regelmäßig die wichtigsten Vertreter*innen der freien Szene wie Gintersdorfer/Klaßen, She She Pop oder Rimini Protokoll auftreten und das Choreografische Zentrum K3 seine zahlreichen Aktivitäten entfaltet.
Egal: Als Startpunkt einer kleinen Tour durch den Hamburger Norden ist das Winterhuder Fährhaus perfekt. Es geht durch den Streek, den kanalisierten Teil des Elbe-Zuflusses Alster zwischen innerstädtischem Alstersee und naturbelassener Oberalster, zunächst durch urbane Wohnbebauung, dann durch Parks und umgewidmete Industrieanlagen, schließlich durch großbürgerliche Villengrundstücke. Acht Kilometer, auf denen das Hanseatentum von Schleuse zu Schleuse immer buttriger wirkt. Wohlstand, Illusion von Natur in der Millionenstadt, aber auch: Schönheit. Die Gegend ist tatsächlich unglaublich schön.
Deuflhard hat den Startpunkt ausgewählt, aus praktischen ...
Weiterlesen mit dem digitalen Monats-Abo
Sie sind bereits Abonnent von tanz? Loggen Sie sich hier ein
- Alle tanz-Artikel online lesen
- Zugang zum ePaper
- Lesegenuss auf allen Endgeräten
- Zugang zum Onlinearchiv von tanz
Sie können alle Vorteile des Abos
sofort nutzen
Tanz Jahrbuch 2021
Rubrik: Unterwegs, Seite 28
von Falk Schreiber
Als ich vor zwei Jahren entschied, meinen Vertrag über Juli 2021 hinaus nicht zu verlängern, ahnte ich natürlich nicht, dass Monate später Covid-19 unser Leben bestimmen sollte. Damals verspürte ich nur die innere Notwendigkeit, mir mehr Zeit zum Nachdenken und Überdenken meiner Arbeit und meines Tuns überhaupt nehmen zu müssen. Überflüssig zu erwähnen, welch...
Ein intensiver, forschender, fast brennender Blick in die Augen – dann wirft sie den Kopf voller Schmerz zur Seite und wenig später auch er, in die andere Richtung. «Nachtmerrie» ist nur ein kurzes Duo, aber wieder gibt es bei der Uraufführung am Stuttgarter Ballett so viel Neues in Marco Goeckes Bewegungssprache, für deren Bezeichnung man sich deutschlandweit auf...
Als die Pandemie im März 2020 die USA heimsuchte, standen wir eine Woche vor der Premiere von «Vendetta», einem abendfüllenden Erzählballett für 35 Tänzer*innen des Tulsa Ballet. Ich weiß noch, wie Präsident Trump im Laufe des Wochenendes schrittweise verfügte, dass sich in Gebäuden nicht mehr als 250, dann nicht mehr als 100 und schließlich nicht mehr als zehn...