Streitfall
Entmündigt
Ein arabischer und ein chinesischer Tanz, komponiert von dem Russen Peter Tschaikowsky, minutenkurz, gesehen durch die Brille des 19. Jahrhunderts. Und so rekonstruiert, wie bei der St. Petersburger Uraufführung 1892 gezeigt.
Ist das heute wirklich Grund genug, eine teure «Nussknacker»-Produktion als jüngsten Fall von Cancel Culture abzusetzen, wie beim Staatsballett Berlin geschehen? Für wie wenig mündig hält dessen Direktion ihr Publikum? Braucht es dafür wirklich Diversity-Beauftragte, Rassismus-Seminare für die Zuschauer und Programmheft-Aufsätze, um uns schamhaft über diese politisch kaum korrekte Unbill hinwegzuhelfen? Ja, die Geschichte der Kulturen und ihres Austausches untereinander ist geprägt von Klischees und Vorurteilen. Weil man zu wenig übereinander wusste, aber neugierig war.
So wie die Menschen des 18. und 19. Jahrhunderts, die sich künstlerisch zurechtbuchstabierten, was sie nur aus Berichten und Bildern kannten. Internet, Fotografie, Film und Flugreisen gab es damals nicht. So entstanden die Chinoiserie und der Exotismus in der Kunst.
Soll man, weil es ein radikal verengter Zeitgeist will, deren aparte Zeugnisse, das chinesische Teehaus Friedrich II. ...
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Tanz Januar 2022
Rubrik: Produktionen, Seite 14
von
Auditions
Ballett Trier is looking for female dancers for the upcoming season 2022/23
Audition (by invitation only): 30 January Application deadline: 20 January audition@theater-trier.de
Fortbildungen
SNDO | Academy of Theatre and Dance, Amsterdam University of the Arts Bachelor in Choreography
Auditions: 24 – 31 March
Application deadline: 4 February sndo@ahk.nl; ...
Deutschland
On tour «Gipfeltreffen 2022»: Das Bundesjugendballett und das Bundesjugendorchester feiern mit Musikern und Musikerinnen des Orchestre Français des Jeunes die europäische Freundschaft (siehe S. 58): Ludwigshafen, BASF Feierabendhaus, 12., 13. Jan.; Essen, Philharmonie, 16. Jan.; Berlin, Philharmonie, 17. Jan.; Lille, 19. Jan.; Paris, La Seine Musicale,...
Die Stühle sind schon gefallen. Nebel wallen. Es liegt Endzeitstimmung über der Szene, wenn Zölligs Kompanie die schwarze Bühne zwischen den Brandmauern des Staatstheaters entert. Der ehemalige Pina-Bausch-Tänzer Rainer Behr beschwört in seinem neuen Tanzstück «Denn Bleiben ist nirgends» das Schwankende, Gleitende, Flüchtige der menschlichen Existenz und findet...