Stop it!

Osiel Gouneo über Rassismus und Machtmissbrauch im Gespräch mit Dorion Weickmann

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Das Konferenzzimmer im Probenhaus am Münchner Platzl, wo das Bayerische Staatsballett gleich neben dem Hofbräuhaus residiert: Osiel Gouneo, Principal der Kompanie, gibt ein Interview am anderen. Ohne die Geduld zu verlieren. Er nimmt sich Zeit, antwortet gerade heraus, legt zwischendurch ein paar Schritte aufs Parkett – eine Stunde vergeht wie im Flug. Und lehrt eines: Der Mann, der längst auf den großen Bühnen der Welt zuhause ist und Heldenrollen von «Spartacus» bis «Onegin» spielt, weicht keinem Konflikt aus – wenn es ums schiere Ethos geht.

Ungerechtigkeit, Diskriminierung, Ignoranz? Hat er alles erlebt. Und allem die Stirn geboten.

Osiel Gouneo, Sie haben in ihrer kürzlich erschienenen Autobiografie «Black Romeo» verschiedene Macht-Motive angesprochen – bevor wir darauf kommen, springen wir mal weit zurück in die Geschichte: Das Ballett ist ein Kind des Absolutismus, eine Erfindung des Sonnenkönigs und seiner unumschränkten Herrschaft, also dessen, was heute als weißer elitärer Klassismus firmiert. Steckt das noch immer in seinen Knochen? 
Durchaus. Für eine Menge Choreografen ist es immer noch schwer, sich Menschen wie mich in der Rolle eines Prinzen, eines Aristokraten ...

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Tanz Jahrbuch 2024
Rubrik: Macht, Seite 55
von

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