Inklusiv

Wer nur an sich selbst denkt, ist auch in der Kunst schlecht beraten

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Die gegenwärtige politische Lage in der Welt, auch in Deutschland und Europa, führt uns deutlich vor Augen, wie Machtverhältnisse verschoben oder gefestigt werden. Das hat erhebliche Auswirkungen auf die Gesellschaft und die Kunst. Die zunehmende Polarisierung angesichts hoch konfliktträchtiger Verwerfungen und der Aufstieg rechtspopulistischer Parteien wie der AfD (Alternative für Deutschland) haben die Gesellschaft gespalten. Künstler*innen haben in einem offenen Brief gefordert, die «Brandmauer» gegen die AfD auf allen Ebenen zu stärken, um die demokratischen Werte zu schützen.

Der Tanz äußert sich in dieser Hinsicht bisher nur leise, obwohl insbesondere die Tanzszene mit ihrer internationalen Zusammensetzung und Ausrichtung von einzelnen Mitgliedern der AfD kritisch betrachtet wird. Auch parlamentarische Anfragen nach der ethnischen oder nationalen Zusammensetzung einzelner Ensembles hat es bereits vor Jahren gegeben.

Geopolitische Friktionen wirken sich direkt auf die künstlerische Arbeit und Haltung von Tanzschaffenden aus. Wenn Themen in künstlerischen Prozessen nicht mehr offen angesprochen werden können, weil sie potenziell konfliktträchtig sind, ist das eine ...

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Tanz Jahrbuch 2024
Rubrik: Macht, Seite 48
von Helge Letonja

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