Pyramide
Alexandre Lacroix, in Ihrem Buch «La Danse – Philosophie du corps en mouvement» begleiten sie einen Danseur und eine Danseuse étoile des Pariser Opernballetts durch den Arbeitsalltag im Palais Garnier. Sie beobachten das Geschehen praktisch aus der Position eines Soziologen, wenn nicht gar eines Anthropologen, der auf eine unbekannte Kultur schaut.
Wie ist es Ihnen gelungen, in das Innere der Pariser Opéra einzudringen, die für gewöhnliche Menschen hermetisch abgeschottet ist?
Das kam so: Ich bin Chefredakteur der Zeitschrift «Philosophie Magazine», und die Redaktion der Hauszeitschrift «Octave» der Opéra wandte sich an mich mit der Idee einer Zusammenarbeit. Da erzählte ich, wie sehr mich ein 1963 erschienenes Buch von Truman Capote beeindruckt hatte. Es heißt «Die Musen sprechen. Mit Porgy and Bess in Russland». Capote begleitete eine afroamerikanische Truppe, die in der Sowjetunion auf Tournee ging, weil sie sich dem US-Imperialismus entgegenstellen wollte. Doch vor Ort wurde sie mit dem offenen Rassismus der Parteikader konfrontiert. Das brachte mich auf die Idee einer Serie von Reportagen über die Metiers an der Opéra, anlässlich Ivo van Hoves Inszenierung der Oper «Boris ...
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Tanz Jahrbuch 2024
Rubrik: Macht, Seite 100
von Thomas Hahn
Wenn wir gegenüber den Mächtigen die Wahrheit aussprechen müssen, ist Macht dann unwahr?
Die Macht eines Körpers. Die Macht von Körpern.
Die Macht von Tänzer*innen. Die Macht des Tanzens.
Die Macht von Choreograf*innen.
Die Macht der Musik. Die Macht keiner Musik. Die Macht des Lärms. Die Macht des Schweigens.
Die Macht des Ensembles. Die Macht von Solist*innen....
Raus mit der Bestuhlung! Wenn die Welle von «Liberté Cathé-drale» anrollt, ist Schluss mit aller Herrlichkeit von Sitzreihen im Parkett, so ehrfurchtgebietend die bespielten Häuser auch sein mögen. So geschehen zur Uraufführung im Mariendom von Velbert-Neviges nahe Wuppertal, später in der Oper von Lille und im Pariser Théâtre du Châtelet, wo der Bühnenboden über...
Wenn wir über Macht reden, ist Machtmissbrauch quasi impliziert. Seit Machiavellis Abhandlung «Il Principe» (um 1513), die rabiat fast jedes Mittel erlaubt, um politische Macht zu stabilisieren, beschreiben die meisten einschlägigen Theorien sie als soziale Beziehung, in der man den eigenen Willen auch gegen andere durchsetzt. Und: Macht hat immer auch mit Gewalt...